Langenfeld: Neanderland soll touristisch besser vermarktet werden
Im Rathaus sieht man die Pläne mit Skepsis.
Langenfeld. Neanderland - was für ein großes Wort. Damit soll die touristische Vermarktung des Kreises Mettmann vorangetrieben werden. Ein entsprechendes Konzept wurde bereits den Politikern im Kreistag präsentiert und wird fleißig weiterentwickelt.
Da Langenfeld bekannt dafür ist, die Ärmel hochzukrempeln, lohnt sich bestimmt ein Blick darauf. Oder? Wo ist eigentlich Neanderland? Und hier ist die Krux - in Langenfeld ganz sicher nicht.
"Das ist ein Projekt des Kreises Mettmann. Viel mehr kann ich dazu erst einmal nicht sagen", ist bei der regionalen Planung Andreas Voss, Sprecher der Stadt Langenfeld, erst einmal zurückhaltend.
Der Bereich Tourismus ist lokal bei ihm angesiedelt. "Aber ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass jemand aus Bayern beschließt, gezielt in Langenfeld Urlaub zu machen", schmunzelt er.
Und deshalb sei es auch nicht angemessen, da teure Konzepte zu erstellen. Wenn jemand im Rathaus nachfrage, bekomme er natürlich Informationsmaterial. "Aber die Nachfrage hält sich in Grenzen", sagt Voss.
Für den Sprecher der Stadt ist das eigentliche Pfund Langenfelds ohnehin auf keiner Tourismusbroschüre zu finden. "Eine aktive Wirtschaftsförderung und Familienfreundlichkeit - das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Und das sind mit Sicherheit Magneten", ist er selbstbewusst.
Doch zurück zum Masterplan Neanderland. Was ist denn da so über Langenfeld zu finden? Tatsächlich ist Langenfeld gar kein arg weißer Fleck.
In dem Konzept ist zum Beispiel beim Unterpunkt "Bekanntere Freizeitanlagen" zu lesen: Wasserski, Segelflugplatz Wiescheid, Freizeitpark Langfort. Und die Wasserburg Haus Graven sollte auch nicht vergessen werden.
Zwischen den Messestädten Düsseldorf und Köln gelegen, ist allerdings auffällig, dass die Hotelübernachtungen pro 1000Einwohner (Zahlen von 2008) eher gering ist. Sie liegen bei 616.
Zum Vergleich: Monheim hat 1261 Übernachtungen, Ratingen gar 4274. Das Schlusslicht im Kreis Mettmann ist Wülfrath mit 161 pro 1000 Einwohner.
"Kommt her und lernt unsere Geschichte kennen", lockt Andreas Voss dann aber doch mit verschiedenen Angeboten. Da sei die stadtgeschichtliche Dauerausstellung im Freiherr-vom-Stein-Haus. Vom Umwelt- und Verschönerungsverein gebe es eine Broschüre über die "Gebaute Geschichte Langenfelds".
"Der Wiescheider Kotten führt zurück in die Handwerksgeschichte", sagt der Stadtsprecher. Kulturpfad, viel Kunst im öffentlichen Raum - es gibt auch ein gewichtiges Stück Langenfeld, das nicht direkt mit der Wirtschaftsförderung in Verbindung zu bringen ist.