Top-Note für Langenfeld
Wirtschaftsstudie: Eine Umfrage der IHK ergab einen Durchschnitt von 1,7. So gut hat bisher keine Stadt abgeschnitten.
Langenfeld. "Es fällt wirklich schwer, ein Haar in der Suppe zu finden", sagt Gerd Helmut Diestler, Volkswirt bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf. "Langenfeld ist einfach in allen Bereichen topp. Da gibt es nichts zu meckern."
Von Mai bis Juni vergangenen Jahres hatten die IHK-Experten die Stadt unter die Standort-Lupe genommen, insgesamt 1200 Firmen vom Kleinstbetrieb bis zum Großunternehmen angeschrieben und bis ins Detail befragt. Herausgekommen ist das "beste Gutachten, das wir bisher im Kreis Mettmann erstellt haben. Und nach Haan, Hilden, Wülfrath, Velbert und Mettmann war’s immerhin das sechste", so Diestler.
1,7 lautet der Langenfelder Notendurchschnitt, der damit der satten Schulnote 2+ entspricht. Zwar bekam die Industrie- und Handelskammer "nur" 203Rückantworten, doch, so Diestler, "diese Teilnahmequote von 16,7 Prozent war sehr zufrieden stellend. Auch dabei rangiert Langenfeld im oberen Drittel."
Gestern Abend, unmittelbar vor der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, wurde das Standortgutachten zunächst der Presse und anschließend in der Sitzung den Ratsfraktionen vorgelegt. Kein Wunder, dass Bürgermeister Frank Schneider (CDU) bei der Vorstellung über das ganze Gesicht strahlte. "Wir freuen uns über die positive Bewertung und nehmen die Umfrageergebnisse als Belohnung für die harte Arbeit der vergangenen Jahre. Sie zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", kommentierte er die IHK-Studie.
Was den Stadtchef besonders freute, war die gute Bewertung der Stadtverwaltung. Ob nun Serviceorientierung, Marketing, Sparsam- und Wirtschaftlichkeit oder die Flexibilität bei Anträgen und die Dauer von Genehmigungsverfahren - die Bewertungen bewegten sich durchweg im Bereich zwischen 1,7 und 1,9. "Ein Lob, das ich gerne an die städtischen Mitarbeiter weitergebe", so Schneider, der eines seiner vorrangigen Ziele darin sieht, das vorhandene Unternehmenspotenzial zu pflegen. "Ein Standortbekenntnis ist mindestens so viel wert wie eine Neuansiedlung", sagte der Bürgermeister.
Insgesamt waren von der IHK neben dem Bereich Stadtverwaltung folgende fünf Kategorien abgefragt worden: Standortkosten wie Gewerbesteuerhebesatz, Müllgebühren, Grundstückspreise, Mieten/Pachten oder Strom-/Gaspreise; Lage (Erreichbarkeit, Zulieferernähe, Kundennähe, Großstadtnähe); Verkehr (Straßen, ÖPNV, Luftverkehr); Arbeitsmarkt (zum Beispiel Arbeitskräfteangebot, Verfügbarkeit von Fachkräften, Berufsschulangebot); Attraktivität (verfügbare Gewerbeflächen, Einkaufsmöglichkeiten, Branchenmix, Sauberkeit, Standortimage, Freizeit-/Schul-/Kita-Angebot).
"Die wirtschaftliche Stärke Langenfelds wissen die Unternehmen zu honorieren", sagte IHK-Geschäftsführer Ulrich Biedendorf, der als Hauptgründe dafür neben der Schuldenfreiheit den niedrigsten Gewerbesteuerhebesatz im Kreis, die "hervorragende Beschäftigungsentwicklung" mit einem Plus von 20Prozent in den vergangenen zehn Jahren und den "günstigen Branchenmix" nannte.
"Angesichts des nahezu uneingeschränkt positiven Votums der Wirtschaft fällt es schwer, Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des Standortes zu finden." Dennoch hatte der Experte einige Tipps parat und nannte an erster Stelle, den soliden finanzwirtschaftlichen Kurs trotz Wirtschaftskrise zu halten. Zudem sollten weiterhin Ansiedlungen ermöglicht, die Attraktivität für den Einzelhandel gefestigt und die Gewinnung auswärtiger Arbeitskräfte forciert werden.