Hilden: Räuber quälten Praktikanten
Äußerst brutal gingen zwei Täter beim Überfall auf einen Juwelier vor. Am Donnerstag begann der Prozess.
Hilden. Pascal M. wird den 10.September vergangenen Jahres nicht vergessen. Der 25-Jährige war Praktikant in einem Juweliergeschäft an der Gerresheimer Straße, er sollte nach einem Jahr sogar fest angestellt werden. Doch als er gegen 18.20 Uhr gerade das Geschäft schließen wollte, tauchten zwei mit Mützen maskierte Männer auf, die den jungen Mann brutal misshandelten.
Am Donnerstag begann vor dem Düsseldorfer Landgericht der Prozess gegen Abdelali H. (30) und Brahim C. (29). Angeklagt sind die beiden wegen schwerer räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung. "Ich hatte Angst um mein Leben", schilderte Pascal M. den Überfall. Einer der Räuber hatte ihn immer wieder mit einem Elektroschock-Gerät malträtiert: "Ich war regelrecht paralysiert." Außerdem wurde der Praktikant geschlagen und getreten - auch, als er schon am Boden lag. Der junge Mann erlitt dabei schwere Prellungen am Kopf und verlor außerdem einen Zahn.
Danach musste er den Tresor öffnen. 2000 Euro Bargeld, Altgold, Schmuck und einen Laptop nahmen die Täter heraus. Da betrat der 56-jährige Vater des Opfers mit seinem Mops Baron den Laden, weil er seinen Sohn von der Arbeit abholen wollte. Auch den wollte einer der Räuber schlagen, doch er konnte ausweichen. Das brachte den Hund so in Rage, dass er anfing, laut zu bellen. Daraufhin flüchteten die beiden Täter. Sie konnten wenig später in der Nähe des Tatorts festgenommen. Für Pascal M. hat der Überfall erhebliche Folgen. Er wollte nach der Tat nicht mehr in dem Geschäft arbeiten und sucht nun eine neue Anstellung.
Am Donnerstag legten die beiden Angeklagten ein Geständnis ab. Die Idee zu dem Überfall sei spontan entstanden. Bereits mittags hatten sich die beiden Freunde in der Hildener Wohnung von Abdelali H. getroffen. Schon ab 13 Uhr wurde Alkohol getrunken und Marihuana geraucht.
Aber das reichte nicht, denn beide sind offenbar kokainabhängig. Um das Rauschgift kaufen zu können, brauchten sie Bargeld. Abdelali H. kannte das Juweliergeschäft, weil er dort einige Wochen zuvor einen Ring und Zahngold verkaufen wollte. Er hatte sich nach dem Überfall zunächst in einem Gebüsch versteckt. Als der 30-Jährige seinen Wagen abholen wollte, der etwa 100 Meter von dem Juwelier entfernt abgestellt war, lief er der Polizei praktisch in die Arme.
Die Aussagen wurden auch von Brahim C. bestätigt. Er räumte ein, den Praktikanten geschlagen zu haben. Die Beute hatte er auf seiner Flucht weggeworfen. Der 29-Jährige hat Pascal M. inzwischen ein Schmerzensgeld von 5000 Euro gezahlt.
Das Geschehen in dem Geschäft ist von einer Video-Kamera aufzeichnet worden. Ob die Aufnahmen im Rahmen des Verfahrens gezeigt werden, ist noch unklar. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.