Langenfeld: Pilotprojekt Porenbrenner

Die Gießerei Schmees setzt einen neuen Brenner ein und spart so im Jahr 85 Tonnen CO2.

Langenfeld. Markus Pöschl ist Hitze gewöhnt. Der 30-Jährige ist Leiter des Schmelzbetriebs der Edelstahl-Gießerei Schmees in Langenfeld, die noch ein zweites Werk in Pirna an der Elbe hat. Beide Betriebe gehören international zu den bedeutendsten Anbietern von gegossenen Edelstahlprodukten.

Die gewohnte tägliche Hitze im Betrieb am Rudolf-Diesel-Weg in Richrath wird sich jedoch in einigen Wochen für den Schmelzmeister spürbar verringern. Als bundesweit erstes Unternehmen wird ab September ein neuartiger Porenbrenner in Betrieb gehen, der von der Firma Promeos in Erlangen entwickelt wurde.

Bei der Herstellung von gegossenen Edelstahlprodukten werden mit feuerfestem Material ausgekleidete Transportpfannen eingesetzt, die das flüssige Metall vom Schmelzofen zur Gießhalle transportieren. Mit Hilfe des neuen Porenbrenners kann das Aufheizen der Pfannen direkt und gleichmäßig gesteuert werden.

"Wir erreichen damit eine schonendere Pfannenbehandlung, eine bessere Stahlqualität, außerdem werden die Hitze und der Geräuschpegel geringer, da es sich um ein geschlossenes Verfahren handelt", erläutert Pöschl.

Auf den wichtigsten Vorteil aber macht Firmenchef Clemens Schmees aufmerksam. "Hier handelt es sich um ein Pilotprojekt, mit dem wir unseren jährlichen Gasverbrauch um 47.640 Kubikmeter verringern. Auf diese Weise werden 85,7 Tonnen CO2 eingespart." Denn die Gusspfannen werden nicht mehr wie bisher in vier Stunden auf 650 Grad vorgeheizt werden, sondern in zwei Stunden auf über 900 Grad.

Schmees wies Bundesumweltminister Norbert Röttgen auf die neue Anlage und den Beitrag zur Verringerung der Umweltverschmutzung durch CO2 hin. Er stieß bei dem Minister nicht nur auf Interesse, sondern erzielte auch finanzielle Auswirkungen: Rund 187.000 Euro musste das mittelständische Unternehmen für die Investition am Langenfelder Stammsitz aufbringen.

Der Minister teilte in einem Schreiben mit, die KfW Bankengruppe und das Umweltbundesamt hätten das Vorhaben geprüft und eine Förderung des Ministeriums vorgeschlagen. Röttgen kündigte eine Zuwendung von rund 55.000 Euro an.

Der Minister will sich selbst davon überzeugen, wie wertvoll die Innovation ist: Er hat für den 4. November seinen Besuch im Langenfelder Werk angesagt.