Langenfeld Tipps für entspannte Weihnachtstage
Langenfeld. · Psychologin Ursula Maile weiß, wie man unbeschadet durch die Feiertage kommt.
Für viele beginnt der Stress schon lange vor Weihnachten: Plätzchen backen, Geschenke besorgen, Betriebsfeiern und Kinderkrippenspiele absolvieren, Weihnachtskarten schreiben. Und: Was soll an den Feiertagen gegessen werden, mit wem will ich den Heiligabend verbringen, wen aus der Familie lieber erst am nächsten oder übernächsten Tag sehen?
„Auf die richtige Vorbereitung kommt es an“, sagt die Langenfelder Psychologin Ursula Maile. Wer Stress vermeiden will, braucht einen guten Plan: „Was ist realistisch und zu schaffen? Was brauche ich, wie organisiere ich das? Jeder sollte sich schon früh fragen, was ihn erwartet, und sich mental darauf vorbereiten.“
In der stressigen Vorweihnachtszeit sei es wichtig, erst einmal für sich selbst zu sorgen: „Machen sie mehrmals am Tag echte Pausen, in denen sie nicht über Weihnachten reden, nicht aufs Handy schielen und den Laptop ignorieren – in denen Sie einfach nichts erreichen wollen. Und wenn es nur fünf Minuten sind: Gehen Sie einfach mal an die frische Luft.“
Zu einer guten Vorbereitung gehört auch, dass Gastgeber größerer Familienrunden Aufgaben delegieren: Ursula Maile feiert mit Mann, Kindern und deren Partnern, Opa, Oma und Schwiegereltern der Kinder, insgesamt 16 Personen – und freut sich schon jetzt auf das Treffen: „Bei uns bringt jeder etwas zum Essen mit. Ich muss nicht alles selbst vorbereiten.“ Viele würden sich selbst unnötig unter Druck setzen, „sie hören auf ihre innere Stimme, die immer sagt: Streng‘ dich an, sei perfekt.“ Stattdessen sollten sie lieber immer mal wieder herunterfahren und zur Ruhe kommen „erst einmal eine Tasse Tee oder Kaffee trinken, zum Beispiel“.
Beim Ärger mit Verwandten hilft: Nicht ärgern, sondern wundern
In kaum einer Familie hat jeder jeden lieb: Manche Verwandte können sich einfach nicht leiden. Wenn sie sich treffen, ist Streit vorprogrammiert – oder auch nicht. Maile hat auch hier einige Tipps auf Lager: „Nicht ärgern, sondern wundern“, rät sie. „Dabei entstehen ganz andere Gefühle als beim Ärgern. Fragen Sie sich – oder den Verwandten – warum er jetzt so reagiert.“
Ein anderer Trick, Ärger zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren sei die Stopptechnik: „Fäuste ballen, loslassen, und die Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten.“ Es bringe auch nichts, immer alles zu hinterfragen: „Werfen Sie nicht immer gleich das große Gedankenkarussell an. Sagen Sie sich ruhig mal: Ich bin nicht der Richter, ich muss nicht alles bewerten.“
Wohltuend für die Psyche sei auch das (gemeinsame) Singen: Zu Weihnachten bietet sich das an. „Wer singt, atmet automatsch richtig“, sagt die Psychologin. – Und kann sich auch nicht streiten. Gerade an Weihnachten drohen schnell Völlerei und Bewegungsmangel. Das muss jedoch nicht sein, findet die Psychologin. „Gönnen Sie sich ruhig gutes Essen zum Fest und an den Feiertagen, aber naschen sie dann nicht auch noch zwischendurch. Es tut nicht gut, ständig den Insulinspeicher mit Zucker zu kitzeln. Ich bin generell für weniger Zucker im Essen“, sagt sie.
Ursula Maile selbst hüpft zur Entspannung auch gerne mal eine Viertelstunde auf dem heimischen Mini-Trampolin im Wohnzimmer herum: „Das macht gute Gefühle“, sagt sie. – Oder sie meditiert: „Das ist eine Achtsamkeitsmeditation. Man atmet tief ein, hört in sich hinein und fragt sich: Was geht in mir vor? Ich mache das gleich morgens und bin dann fit für den Tag.“