Langenfeld: Ski und Rodel gut im Freizeitpark
Eine bis zu 15 Zentimeter dicke Decke hüllt die Stadt ein wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr.
Langenfeld. Wann hat es zum letzten Mal so viel Schnee in Langenfeld gegeben? Die Traditionsfiguren Postchristel und Postillon auf dem Galerieplatz tragen ein etwa 15 Zentimeter dickes Häubchen, und die Schultern scheinen in eine weiße Stola gehüllt.
Ein Räumfahrzeug des Betriebshofes schiebt mit der großen Schaufel den Schnee auf dem Stadthallen-Vorplatz zur Seite. Vor der Parkpalette am Sändchen schippen zwei Mitarbeiter der Stadt den Bürgersteig frei. Auf den Straßen wird vorsichtiger gefahren.
Der viele Schnee führt auch zu Irritationen: "Plötzlich hatte ich die Auffahrt zur A3 verpasst. Die Landschaft hatte sich so verändert. Das blaue Schild war völlig von Schnee bedeckt", sagt eine Autofahrerin beim Wenden.
Vielen macht die dicke Schneedecke aber einfach nur Spaß. Am vorletzten Ferientag zieht es Kinder mit Eltern und Jugendliche in Scharen zum Rodeln in den Freizeitpark. Zeitweise bevölkern mehr als 80Menschen den Hügel. Immer wieder sausen Schlitten den Hang hinunter.
"Im Oberbergischen war Schneefall für mich nichts Ungewöhnliches. Aber dass es hier so schneit, hätte ich nicht gedacht", sagt Stefanie Franke, während sie ihren Wagen von der üppigen Pracht befreit.
Die junge Frau ist erst vor kurzem von Hückeswagen nach Richrath gezogen. "Der Zugang zu unserem Haus an der Augustastraße wurde schon um sechs Uhr geräumt", hatte sie am frühen Morgen mitgekriegt.
Da waren sämtliche Fahrzeuge des Betriebshofs schon eine Stunde im Einsatz. "Wir haben bereits am Sonntagabend zwei Bereitschaften mit zehn Mann rausgeschickt, seit fünf Uhr sind 20 Fahrzeuge und Trecker mit 40 Leuten im Einsatz", sagt Willi Koch, stellvertretender Leiter des Betriebshofs an der Hausinger Straße.
Dabei wird nach Plan vorgegangen. Die Busstrecken mit den Haltebuchten werden zuerst in Angriff genommen. Die Hauptverkehrsstraßen und die Zufahrten zum Martinus-Krankenhaus stehen ebenfalls oben auf der Prioritätenliste. Erst wird geräumt, und dann werden kritische Punkte wie die Brücke über die Knipprather Straße gestreut.
Groß ist der Vorrat der Stadt an Streusalz nicht, wie Koch verrät. "Wir haben etwa 140 Tonnen gelagert. Das reicht, wenn es so frostig wie angekündigt wird, drei bis vier Tage. Jetzt Nachschub zu bekommen, ist nicht so einfach."
Die Wohnstraßen fährt der städtische Räumdienst nicht an. Auf vielen dieser Straßen liegt eine festgefahrene Schneedecke, auf anderen spritzt der Schneematsch auf, wenn sie von Fahrzeugen passiert werden. Wer was und wie zu räumen hat, dazu haben eine ganze Menge Langenfelder Fragen. Das Telefon von Reiner Singendonk beim Betriebshof steht nicht still.
Für die Polizei brachten die zwölf bis 15 Zentimeter Neuschnee keine außergewöhnlichen Einsätze. Es habe nur ein paar Unfälle mit Blechschaden gegeben. Kein Lkw stellte sich quer.
Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten, muss Stadtarchivarin Ramona Riedrich lange stöbern. Dann hat sie zwei Fotos gefunden, die die Langforter Straße/Ecke Weißenstein mit ähnlich tiefen Spurrillen im Schnee zeigen. Riedrich: "Die Fotos wurden im Januar 1982 gemacht."