Monheim: Auf die Mischung kommt es an
Bertelsmann prognostiziert für Monheim höheren Altersdurchschnitt und stark sinkende Einwohnerzahlen. Die Wende kann nur noch Baumberg-Ost bringen.
Monheim. Die Kräne drehen sich in der Stadtmitte. Das Projekt Rosengarten an der Opladener Straße wächst und wächst. Die Zielgruppe sind ganz klar eher ältere Semester. Gegenüber wird derzeit das neu gebaute Heim der Bergischen Diakonie bezugsfertig gemacht.
In der Alten Schulstraße entsteht das St.Marien-Altenheim, das ab Mitte 2010 eröffnet werden soll. Acht Millionen Euro verschlingt das Projekt, vier Millionen stemmt der Kplus-Verbund in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus-Förderverein, die zweiten vier Millionen steuert einzig und allein die Familie Schwarz-Schütte bei.
So weit, so gut. Doch wo ist neuer Wohnraum für junge Familien? Wenn nichts geschieht, wird Monheim nicht nur immer älter. Im Demographiebericht der Bertelsmann-Stiftung wird prognostiziert, dass die Rheingemeinde mit ihren derzeit noch über 43 000 Einwohnern bis 2025 5,5 Prozent weniger Einwohner haben wird. Der Anteil der Bürger über 80 Jahren (derzeit 3,3 Prozent) liegt dann bei über acht Prozent.
Doch wie kann eine gemischte Altersstruktur erhalten bleiben? Tatsächlich kann die Antwort darauf nur lauten: Baumberg-Ost. Manche Zeitgenossen können das Schlagwort für die Felder von der Bregenzer Straße in Richtung Autobahn schon nicht mehr hören. Schließlich hält das Bebauungsprojekt seit Jahren für die Wende zum Guten her.
Zu wenig Kinder und damit drohende Schulschließungen - Baumberg-Ost soll es richten. Doch tatsächlich wird auch in diesem Jahr dort kein Bagger rollen. Aber die Alternativen sind ausgeschöpft. Die noch freie Fläche am Krämer-See hinter dem "mona mare" bringt nur kurzfristig Entspannung.
"Die aktuelle Bevölkerungsentwicklung in Monheim zeigt ganz klar nach unten. Das liegt vor allem daran, dass alle verfügbaren Baugebiete mittlerweile bebaut sind. Ohne die Fläche Baumberg-Ost wird die Stadt in den nächsten Jahren dramatische Einwohnerverluste hinzunehmen haben."
Das sagt Thomas Waters, Stadtplaner im Rathaus. Und im Wettbewerb der Kommunen ist das kein Vorteil. Es müssen beispielsweise tatsächlich Schulen geschlossen werden. Kaufkraft geht zurück. Steuerausfälle sind zu verkraften.
"In diesem Jahr ist die Schlussplanung für Baumberg-Ost. 2010 wird Baubeginn sein", lautet die Zeitschiene von Bürgermeister Thomas Dünchheim. Dann sollen dort nicht weniger als 500 Wohneinheiten entstehen. Das schafft Platz für schätzungsweise 1500 Menschen. Und das Stadtoberhaupt ist immer noch davon überzeugt, dass die Nachfrage auch wegen der günstigen Lage zwischen den Rheinmetropolen Düsseldorf und Köln vorhanden ist.
Allerdings sind die Eigentumsverhältnisse in Baumberg-Ost nicht ganz einfach für die Stadtplaner. Zwischen 20Parteien muss Einigkeit erzielt werden. Das soll durch ein so genanntes Umlegungsverfahren geschehen. Das ist aufwendig. Trotzdem bleibt Dünchheim bei seiner Zeitschiene.