Bauverein will an der „Kö“ bis zu 130 Wohnungen errichten
Ab 2010 soll das mit zwölf Millionen Euro kalkulierte Projekt nach dem Entwurf Dürener Architekten verwirklicht werden.
Langenfeld. Vor gut vier Jahren wurden baufällige Häuser der Siedlung an der Königsberger Straße abgerissen. Der Bauverein Langenfeld (BVL) erwarb das 12 000 Quadratmeter große Grundstück. Die Wohnungsbaugenossenschaft sicherte sich das Baurecht. Seit 2004 wurden Pläne über die bestmögliche Bebauung des Areals gemacht.
Der Entwurf für 43 Wohnungen samt Tiefgarage, die ursprünglich 2008 und 2009 dort gebaut werden sollten, ist verworfen worden, wie BVL-Geschäftsführer Hubertus Dedeck der WZ erklärte. "Es haben sich neue Erkenntnisse zum demographischen Wandel in Langenfeld ergeben. Dieser Tatsache mussten die Planungen angepasst werden", so Dedeck. Zweitens gelte es, die neuen Energie-Einspar-Verordnungen zu berücksichtigen. Alle Neubauten müssten diesen Vorgaben entsprechen. Der Bauverein sei schon heute bemüht, die geforderten Energie-Standards zu übertreffen. Hubertus Dedeck: "Darin besteht auch eine wichtige Voraussetzung, um neue Projekte von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert zu bekommen." An der "Kö", wie die ehemalige Siedlung für Wohnungslose genannt wird, sollen Niedrigenergiehäuser errichtet werden, die geringste Verbrauchswerte für Strom und Heizung ermöglichen.
Entsprechend dieser neuen Vorgaben wurden fünf Architektenbüros aus Langenfeld und dem Umkreis beauftragt, ihre Konzepte zu entwickeln. Drei Entwürfe kamen in die engere Wahl und wurden mehrmals vom Aufsichtsrat und dem Bauausschuss des BVL beraten. "Alle drei konnten sich sehen lassen, waren sehr gut", meint der Geschäftsführer. Vor zwei Wochen fiel im Aufsichtsrat die Entscheidung. Die Architekten Arno Knott und Jan-Philipp Koch aus Düren erhielten den Zuschlag. Ihre Pläne wichen von den gewohnten Normen deutlich ab. Sie legten nach Überzeugung der Entscheider beim BVL die städtebaulich interessanteste und energetisch beste Planung vor.
In drei Schritten sollen an der "Kö" 72 bis 130 Wohneinheiten gebaut werden. "Wir sind da sehr flexibel und richten uns ganz nach dem Bedarf. Es kann zwei- oder dreigeschossig gebaut werden", so Dedeck. Die Häuser sollen nicht längs der Straße hochgezogen werden, sondern quer stehend. Die Balkone oder Terrassen werden genau nach Süden ausgerichtet. Mit Hilfe von Wärmepumpen soll die Erdwärme genutzt werden. Das erhöhe zwar die Baukosten und erfordere damit auch höhere Mieten als in anderen Häusern des Bauvereins. Dafür sind jedoch die Energie-Einsparungen sehr hoch.
"Es besteht starker Bedarf für solche Wohnungen, besonders bei den so genannten jungen Alten ab Mitte 50, die mit dem Blick auf das kommende Rentnerdasein sich auch für neue Wohnformen interessieren", hat Hubertus Dedeck erkannt.
Der erste Bauabschnitt wird mit vier Häusern und zwischen 30 und 40 Wohneinheiten spätestens im übernächsten Jahr in Angriff genommen. Mit einer Investition von etwa zwölf Millionen Euro wird das gesamte Projekt kalkuliert. 50 Prozent dieses Betrages muss der BVL aufbringen, die andere Hälfte soll über Kredite finanziert werden.
"Die hohe Eigenkapitalquote zeigt, wie glänzend der Bauverein dasteht", sagte Rolf D. Gassen, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates. "Die Genossenschaft mit ihren mehr als 2100Mitgliedern ist kerngesund", fügte er hinzu.