Stolpersteine in Langenfeld: Verlegung stockt
An der Bahnstraße werden bald vier Erinnerungssteine verlegt. Doch gegen vier weitere Steine sperren sich Hausbesitzer.
Langenfeld. "Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Günter Demnig (61). Um die Erinnerung an die Opfer der NS-Diktatur wach zu halten, verlegt der Künstler aus Köln seit 1997 "Stolpersteine".
Rund 17.000 dieser Mahnmale mit einer Messingtafel wurden in mehr als 400 Städten in Deutschland, Österreich, Ungarn und den Niederlanden vor dem zuletzt gewählten Zuhause der Ermordeten ins Trottoir eingelassen. Vor dem Amtsgericht und auf dem Stadthallen-Vorplatz finden sich insgesamt sechs "Stolpersteine", die auf das Schicksal jüdischer Langenfelder aufmerksam machen.
Mindestens weitere acht Steine sollten folgen. Das hatte der Stadtrat im März 2005 beschlossen. Doch passiert ist seitdem nichts. Auch weil Dörte Frankes Film über das Projekt "Stolpersteine" in Kinos läuft, hakte die SPD jüngst im Rat nach, wie es um die Umsetzung des Beschlusses steht.
"Vier Steine sind für die Bahnstraße bestellt und werden dort hoffentlich bald verlegt", sagte Bürgermeister Magnus Staehler (CDU). Der Termin mit dem bundesweit gefragten Künstler sei nicht so einfach abzustimmen. "Für die übrigen fehlt uns noch die Erlaubnis der Eigentümer der betreffenden Gründstücke", ergänzte Manfred Rommel.
Der Leiter der Zentralen Dienste betreut das Projekt für die Verwaltung. Ob das Veto in der Angst um eine Wertminderung begründet liegt, oder in der Befürchtung, der Eigentümer-Name könne mit den Deportationen in Zusammenhang gebracht werden, ließ Rommel offen.
"In Zeiten, in denen Neo-Nazis in anderen Bundesländern wieder verstärkt ihr Unwesen treiben, finde ich es nicht erheblich, ob der Eigentümer zustimmt. Es müssen Zeichen gesetzt werden. Der Gehweg ist ein öffentlicher Raum", empörte sich Holger Höhmann (SPD).
Beate Barabasch (Grüne) kritisierte, dass für Langenfelder, die wie beispielsweise der Kinderarzt Hugo Zade von anderswo ins Vernichtungslager deportiert wurden, keine Steine vorgesehen sind.
Christa Kaffsack (CDU) und Rolf Gassen (FDP) erinnerten demgegenüber daran, dass das Einholen des Einverständnisses die einhellige Beschlusslage sei. Gassen: "Wenn wir das Verlegen der Steine erzwingen, würde das eine Aufmerksamkeit erzeugen, die kontraproduktiv wäre." Der Rat blieb bei seinem Beschluss.