Hilden: Altes erhalten, Neues zulassen
Im Januar feiert der Museums- und Heimatverein sein 25-jähriges Bestehen. In dieser Zeit hat sich in Hilden einiges getan.
Hilden. Auf ihrem Couchtisch stapeln sich die Papierberge. Mit einem Handgriff ist der nächste Ordner aufgeschlagen. Zeitungsartikel dokumentieren jeden Schritt, den der Museums- und Heimatverein seit seinem Gründungsjahr 1984 gegangen ist.
Am 12. Januar feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen. Grund genug, um mit der ersten Vorsitzenden Elisabeth Harsewinkel einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit zu machen.
1986 trat Harsewinkel in den Verein ein. Seit 1994 ist sie Vorsitzende, hat in dieser Zeit viel erreicht. Der Tag des offenen Denkmals, der in Hilden erstmals 1969 eingeführt wurde, geht unter anderem auf ihre Initiative zurück.
Höhepunkte in 25 Jahren Museum- und Heimatverein sind für Harsewinkel aber vor allem die Restaurierung des Bahnhofs und der alten Kornbrennerei. 1985 entdeckten einige Mitglieder die längst geschlossene Kornbrennerei an der Benrather Straße, stellten den Kontakt zu den Eigentümern, der Familie Gymnich, dem Rat und der Verwaltung her.
Kurze Zeit später wurde die Brennerei unter Denkmalschutz gestellt und samt Nebengebäude restauriert. Schon 1989 konnte das Museum, die "Historische Kornbrennerei" feierlich eröffnet werden.
"Ich gehöre einer Generation an, die viel Zerstörung erlebt hat. Ich finde es deshalb so wichtig, dass die Geschichte einer Stadt erhalten bleibt oder dass sie zumindest ablesbar bleibt", sagt die 75-Jährige. Das bedeute aber nicht, dass der Verein eine moderne Entwicklung des Stadtbildes ablehne.
"Der Erhalt einzelner Bauwerke lässt sich mit einem modernen Erscheinungsbild ganz wunderbar kombinieren", sagt sie. Der Hildener Reichshof ist dafür das beste Beispiel. Den Antrag auf Unterdenkmalschutzstellung lehnte der Rat ab. "Aber er wurde wiederaufgebaut - und das mit Wiedererkennungswert", lobt Harsewinkel.
Mit zwölf "Heimatpflegern" begann der Verein. Nachdem im Jahr 1992 Ulrike Unger den Vereinsvorsitz aufgab, schrumpften die Mitgliederzahl zunächst kontinuierlich. Mit Harsewinkels Übernahme zählt der Verein mittlerweile aber 120 Mitglieder. Zu Höchstzeiten waren es etwa 50.
"Mit verjüngender Tendenz", betont Harsewinkel. Das jüngste Mitglied ist unter 30 Jahre alt. "Das ist natürlich sehr schön. Schließlich kann ein Heimatverein keine Altenwerkstatt sein. Es muss weitergehen, junge Leute sollen sich einbringen", ermuntert sie.
Der Verein hat sich aus diesem Grund auch in den vergangenen Jahren an Schulen gewandt, hat seine Heimatbücher den Schulbibliotheken zur Verfügung gestellt. Junge Menschen aber für eine Mitgliedschaft zu motivieren, ist nicht leicht.
"Das ist ja ganz klar. Junge Leute besuchen in Hilden die Schule, gehen danach weg. Erst wenn sie sich etabliert haben, bekommen sie ein Bewusstsein für ihre Heimat."
Neben dem Denkmalschutz widmet sich der Verein auch der Hildener Mundart. Erst kürzlich ist das Buch erschienen "Ditt on datt en Heldener Platt". "Auch das ist Kulturgut, das wir erhalten möchten", sagt Elisabeth Harsewinkel.
Und auch hier gelte: Der Blick ist nicht nur auf das Vergangene zu richten. "Kinder sollen Fremdsprachen in der Schule lernen, die Grundsprache, die Sprachfärbung einer Region, sollte aber nicht in Vergessenheit geraten", sagt sie.