Entschuldung überstrahlt alles
Themen 2008: Das Erreichen des großen Ziels Schuldenfreiheit ist Langenfelds Thema des Jahres.
Langenfeld. 2008 war für Langenfeld ein gutes Jahr. Ob es das Jahr von historischer Tragweite war, als das es Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) und seine Parteifreunde mit Blick auf das Erreichen der Schuldenfreiheit zum 60. Stadtgeburtstag am 3. Oktober sehen, muss die Zukunft erweisen.
Fakt ist, die Entschuldung ist das Thema des Jahres. Langenfeld hat sich mit dem 22-jährigen Abtragen des Schuldenbergs von 40 Millionen Euro eine Gestaltungsfreiheit geschaffen, von der die meisten Städte nur träumen können.
Allein weil keine Kredite mehr getilgt werden müssen, erhöht sich 2009 der Handlungsspielraum um etwa 2,5 Millionen Euro. Während noch vor der Rezession anderswo die Gewerbesteuer-Erwartungen bereits nach unten korrigiert werden, rechnet Langenfeld trotz des zum 1. Januar um weitere 20 Prozentpunkte sinkenden Hebesatzes mit einem deutlichen Zuwachs.
Statt der gerade erreichten 53 Millionen sollen rund 56 Millionen Euro von den gut 1800 Unternehmen in die Kasse kommen. Das ist ein ehrgeiziges, aber kein unrealistisches Ziel. Branchenvielfalt und Dominanz des Mittelstands machen den flächendeckenden Einbruch unwahrscheinlich.
Und: Das auf die Abrechnung der Lkw-Maut spezialisierte Unternehmen Ages wird bis zum Frühjahr von Düsseldorf an die Berghausener Straße ziehen. Für den Ansiedlungs-Coup dürfte der mit 360 Prozentpunkten niedrigste Hebesatz für Städte mit mehr als 50 000 Einwohnern in NRW das entscheidende Argument gewesen sein.
Dank der sprudelnden Steuerquellen werden zudem Rücklagen für schlechtere Zeiten gebildet. Zu der gehört auch der "Gesellschaftsfonds". Aus den Erträgen für das gerade um zwei Millionen Euro aufgestockte Fondskapital stehen jährlich um die 200 000 Euro fürs ehrenamtliche Engagement in Vereinen bereit.
Mit Einbußen rechnet Magnus Staehler frühestens 2010. "Doch dann müssen Sparmaßnahmen nicht mehr als neu und notwendig gepredigt werden." Sparsamkeit werde bereits seit Jahren als Wert erkannt, und habe zu dem gemeinsam von Bürgerschaft, Unternehmen, Rat und Verwaltung erreichten Ziel der Schuldenfreiheit geführt, so der Noch-Verwaltungschef.
Seit 1994 im Amt, verzichtete Staehler unmittelbar nach der Entschuldung der Stadt auf eine weitere Kandidatur als Bürgermeister. Dieser Rückzieher war ebenso eines der Themen 2008 wie die Suche nach neuem Slogan und Logo für die Stadt. Die von Staehler angestoßene Diskussion endete für ihn mit einer Niederlage.
"Langenfeld - wir sind eins" und "- wo jeder jemand ist" waren selbst bei der CDU wegen des Bürger-Echos nicht mehrheitsfähig. Ein nur wenig verändertes Symbol und ein bekannter Spruch machten das Rennen: "Langenfeld - junge Stadt an alter Straße."
Für den Knall des Jahres steht der Absturz der von Heinz Mack entworfenen Großplastik von der Kran-Aufhängung. Die lädierte Licht-Stele musste danach zurück in die Werkstatt.
Am 31. Oktober folgte das Happy End: Mehr als 500 Langenfelder bestaunten das 600 000-Euro-Kunstwerk vor der Sparkasse. Und auch mit dem Schalenschneider-Kotten im Volksgarten und dem Einkaufszentrum Marktkaree ist Langenfeld noch attraktiver geworden.