Langenfeld Kriegsspiel ruft Polizei auf den Plan

Langenfeld. · Waffenattrappen, Softair-Waffen und eine Handgranate aus Holz: damit sorgten drei junge Männer im Knipprather Wald in Langenfeld für Aufregung.

Diese gefährlich aussehenden Softair-Pistolen und Waffenattrappen nahm die Polizei dem Trio ab.

Foto: RP/Polizei

Drei junge Männer in militärischen Tarnanzügen und mit vermeintlichen Schusswaffen haben am Dienstagnachmittag einen Polizeieinsatz in der Nähe des Golfplatzes ausgelöst. Wie die Polizei erst am Mittwoch berichtete, hatten die 18 und 19 Jahre alten Männer im Knipprather Wald mit Softair-Waffen und Attrappen posiert. Das hatte gegen 16.30 Uhr ein Jogger auf seiner Laufrunde bemerkt und der
Polizei gemeldet.

Eine sofort eingeleitete Fahndung führte schnell zum Erfolg: Am Katzberg in unmittelbarer Nähe des Golfplatzes entdeckte eine Streife die drei aus Langenfeld, Leverkusen und Burscheid stammenden Männer und nahm sie vorläufig fest. Laut Polizeibericht hatten sie so genannte Soft-Air-Pistolen bei sich, außerdem täuschend echt aussehende Attrappen von Schusswaffen sowie einer – aus Holz gebauten – Handgranate. Bei einem der drei stellten die Beamten zudem ein verbotenes Butterfly-Messer sicher.

Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Waffengesetz

Bei ihrer ersten Befragung gaben die jungen Männer an, im Wald „lediglich für private Zwecke“ Fotos mit ihren Waffen gemacht zu haben. Die Polizisten brachten sie zur weiteren Klärung des Sachverhalts zur Langenfelder Wache. Nach der Vernehmung durften sie diese schnell wieder verlassen.

Nach den Worten von Polizeisprecher Ulrich Löhe handelten die Drei offensichtlich „aus reiner Selbstdarstellung“. Es gebe bislang keine Hinweise auf einen rechtsextremen Hintergrund, doch sei der Staatsschutz mit eingeschaltet. „Ihre täuschend echt aussehenden Soft-Air-Pistolen und Anscheinswaffen bleiben sichergestellt.“ Es sei ein Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und Störung des öffentlichen Friedens eingeleitet worden.

Der Polizeisprecher weist eindringlich darauf hin, dass das offen sichtbare Tragen von scheinbar echten Schusswaffen im öffentlichen Raum verboten ist. „Viele Menschen wissen das nicht, weil solche Softair-Waffen mit Gasdruck und in der Regel Farbgeschossen ja frei verkäuflich sind. Und weil es in Paintball-Hallen damit sportliche Schießangebote gibt.“ Doch nur in solchen geschlossenen und dafür gedachten Räumen sollte man laut Löhe mit Softair-Waffen hantieren. „Wer das zu Hause oder im eigenen Garten tut, muss darauf achten, dass dies nicht von außen einsehbar ist und auch kein Farbgeschoss außerhalb des Grundstücks landet.“

Nach Löhes Angaben kommen Verstöße indes „leider immer wieder vor“. Manche Leute zeigten sich damit im öffentlichen Raum, „weil sie es cool finden“. Aber der Anblick von Fremden mit scheinbar echten Schusswaffen erschrecke und verunsichere andere Menschen. „Zumal, wenn sie dann auch noch vermummt oder in militärischen Tarnanzügen auftreten. Das kann einem dann schon richtig Angst einjagen“, merkt Löhe an. Und dies stelle dann mindestens eine Ordnungswidrigkeit, unter Umständen sogar eine Straftat dar. „Fälle dieser Art werden von der Polizei konsequent verfolgt und geahndet.“

Und das aus gutem Grund: Erst vor wenigen Wochen hatten in Langenfeld zwei jugendliche Intensivtäter versucht, einen Getränkemarkt an der Ecke Wilhelm-/ Düsseldorfer Straße mit einer Softair-Waffe zu überfallen. Dank eines zupackenden Zeugens wurden der 16- und der 17-Jährige festgenommen. Die beiden Maskierten hatten abends mit einer, einer Maschinenpistole ähnlichen, Softair-Waffe im Anschlag Bargeld gefordert. Damit und mit Waren aus der Auslage wollte das Duo flüchten. Doch ein 53-jähriger Langenfelder, der den Überfall beobachtet hatte, überwältigte einen der beiden und hielt ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest. Und in Wermelskirchen wurde kürzlich ein als Polizeiauto umgestalteter Wagen aus dem Verkehr gezogen, in dem sich auch eine Softair-Maschinen­pistole befand.