Langenfeld: Verbraucherzentrale ist wichtige Anlaufstelle

Seit fünf Jahren gibt es die Verbraucherzentrale in Langenfeld. Seither war ihr Rat rund 52 000 Mal gefragt.

Langenfeld. Die Verbraucherzentrale NRW ergänzt seit etwas mehr als fünf Jahren das Beratungsangebot in Langenfeld. Im Dezember 2002 wurde die Beratungsstelle in den ehemaligen Räumen des Bistros "A jour" im Rathaus-Komplex eröffnet. Seither wurde dort fast 52 000 Mal um Rat nachgefragt. "Eine Zahl, auf die wir sehr stolz sind. Zeigt sie doch, dass wir als die Anlaufstelle für Verbraucherfragen akzeptiert werden", sagt Leiterin Christiane Lersch. Von einem Spitzenergebnis spricht Birgit Zingler, Regionalleiterin der Verbraucherzentrale. "Denn im Einzugsgebiet gibt es auch in Leverkusen, Solingen und Düsseldorf Beratungsstellen", sagt sie. Dennoch finden auch Monheimer, Hildener und Leichlinger den Weg nach Langenfeld.

Günstige Lage sorgt für große Laufkundschaft

Rund 61 Prozent der Verbraucher suchten die Beratungsstelle persönlich auf. Auch das ist ein vergleichsweise hoher Wert. Den erklärt sich Lersch unter anderem mit der guten Lage: Bürgerbüro im Rathaus, Sparkasse und Kundenzentrum der Stadtwerke bildet mit der Verbraucherzentrale ein eng umrissenes Dienstleistungsquadrat. Abzocke im Internet, unerlaubte Werbeanrufe, Fragen zum Stromanbieterwechsel sowie zu Preiserhöhungen für Erdgas und Kabelfernsehen haben Christiane Lersch seit zwei Jahren einen sprunghaften Anstieg des Beratungsgeschäfts beschert. Mit über 13000 Kontakten in 2007 war die Nachfrage knapp ein Drittel höher als 2005. "Die Liberalisierung des Telekommunikations- oder Energiemarktes brachte dem Verbraucher zwar mehr Wahlfreiheit, die er aber aufgrund der unübersichtlichen Angebote kaum wahrnehmen konnte", sagt Lersch. Die 43-Jährige, die seit 17Jahren als Beraterin tätig ist, versteht sich als Lotsin durch die Informationsflut und um die Vertragsklippen. Dabei stehen ihr mit Dorothea Drews eine Sekretärin und Britta Friedrichsmeier zweimal wöchentlich eine Energieberaterin zur Seite. Am stärksten gefragt ist die Rechtsberatung in Sachen Telekommunikation und Internet. Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes gegen den Missbrauch von 0190er- und 0900er-Rufnummern stellen zwar Dialer (die versteckten Wählprogramme auf dem PC) kein Problem mehr da. Lersch: "Dafür haben sich die Betreiber dieser Internetseiten ein neues Geschäftsfeld gesucht: die Abzocke über scheinbar kostenlose SMS, Ahnenforschung, Intelligenztests und Routenplaner." Mit dem kleinen Haken für die Zustimmung zu den Geschäftsbedingungen verpflichte sich der Nutzer meist zu einem zweijährigen Abo, das pro Jahr Kosten von bis zu 100 Euro verursache. Mit der Androhung von Mahnverfahren oder Schufa-Einträgen würden Verbraucher dann eingeschüchtert. "Ein Streitwert, der für Anwälte nicht lukrativ ist und den mancher als Lehrgeld akzeptiert", weiß die Beraterin. Ob für DSL-Anschlüsse oder Dachdeckerleistungen, nahezu rund um die Uhr würden Langenfelder mit Werbeanrufen belästigt. "Die sind zwar wettbewerbsrechtlich verboten, dennoch entstehen dabei gültige Verträge, für die es im Gegensatz zu Türgeschäften kein 14-tägiges Widerrufsrecht gibt", warnt Lersch. Die Verbraucherzentrale fordert, dass Telefongeschäfte nur nach schriftlicher Bestätigung durch den Kunden wirksam werden sollten.