Langenfeld: Wirtschaftskrise - 2010 wird etwas weniger gejazzt
Jazz im Foyer: Pete York und Paul Kuhn sind die Zugnummern im Schauplatz. Der Eintritt wird teurer.
Langenfeld. Die Hildener Jazztage locken seit 14 Jahren Freunde von Blues, Boogie-Woogie, Dixieland und Swing an. Doch Langenfeld, das auch mit einem hochkarätigen Kulturangebot mehr Beachtung finden will, ist mit dem Konzept quasi monatlicher Konzerte nicht minder erfolgreich auf dem Weg zur Jazzstadt.
"Es hat sich in NRW herumgesprochen, dass es bei uns Jazz auf hohem Niveau für kleine Kohle gibt", sagt Reinhard Küpper (58), kaufmännischer Leiter der Schauplatz GmbH. Er ist der Macher der Reihe "Jazz im Foyer", hat in 14 Jahren als Schlagzeuger der Maryland Jazz Band of Cologne das Gehör und die Kontakte für das, was im Schnitt bei etwa 200 Gästen ankommt.
Den 170 Gästen, die sich am Sonntag den Brunch im Stadthallen-Entree vom Frank Muschalle Trio in Begleitung des Swingmusikers Engelbert Wrobel versüßen ließen, musste Küpper nicht viel erzählen, um Appetit auf die Leckerbissen im Jazzmenü für 2010 zu machen: "Höhepunkte sind die Abend-Specials mit Pete York und Paul Kuhn."
York hat als Drummer Geschichte geschrieben. Er begann mit Pop bei der Spencer Davis Group, trat mit Stars wie Clapton und Burdon auf, als Jazzer mit Chris Barber und Klaus Doldinger. Heute gehört der 67-Jährige zur Begleitband von Helge Schneider. Küpper: "Bei uns wird er im Trio mit einem Pianisten und Saxophonisten die Geschichte seines Vorbilds Gene Krupa, des Swing-Schlagzeugers der 50er- bis 70er-Jahre, erzählen."
Und mit Paul Kuhn hebt sich im Schauplatz der Vorhang für eine echte Legende. Der 81-jährige Pianist und Sänger wird, begleitet von einem Bassisten und Schlagzeuger, bekannte Swing- und Bluestitel präsentieren. Küpper: "Der Mann singt trotz seines Alters so toll, dass das Publikum auf der Bühne sitzen wird."
Beim Engagement der Jazz-Größen half der Zufall. Küpper: "Auf der Mittelmeerkreuzfahrt, die ich im Mai machte, waren Kuhn und York mit an Bord. Und unter Musikern kommt man schnell ins Gespräch ..."
Auch wenn die Koryphäen bei der Gage Entgegenkommen zeigten, weil der Schauplatz-Mann ihnen in seiner Heimatstadt Duisburg Folgeauftritte vermittele - ein Paul Kuhn ist für die 800bis 1200 Euro, die es sonst bei "Jazz im Foyer" zu verdienen gibt, nicht zu haben. Dementsprechend sind die Karten für die Spezialkonzerte wesentlich teurer als die gewohnten fünf Euro.
Für diesen Preis gibt es ohnehin nur noch dreimal Jazz: das Konzert der Maryland Jazz Band mit Gaststar Wendell Brunious am 25. Oktober, jenes der Schampus All Stars am 29. November und das Weihnachtsprogramm mit Beverly Daily am 20.12. Küpper: "Infolge der Krise sind Sponsoren weggebrochen. Statt zehn gibt es nur noch sieben Konzerte pro Jahr, und der Eintrittspreis wird auf 7,50 Euro erhöht."