Langenfeld: Wo steht der Einzelhandel?
Langenfeld wird als Einkaufsstadt unter die Lupe genommen. Ein neues Gutachten soll bis Jahresende aufzeigen, wie es weitergeht.
Langenfeld. Mit Markthalle und Stadtgalerie haben im Mai und Oktober 2000 Magneten für den Handel in Langenfelds neuer Mitte eröffnet. Die Stadt hatte Anfang 2002 das Hamburger GfK Prisma Institut beauftragt, zu untersuchen, ob damit der Kaufkraftabfluss gestoppt werden konnte, und wie sich die Einkaufsstadt bis 2010 noch entwickeln sollte.
Die Forscher hatten damals 110 Einzelhändler und mehr als 400 Passanten befragt. Wichtigste Ergebnisse: Die Hälfte des früher woanders ausgebenen Geldes floss wieder in Langenfelder Kassen (rund 20 Millionen Euro), und 5.500 Quadratmeter zusätzlicher Verkaufsfläche könne das Zentrum noch vertragen. Insbesondere ein großes Bekleidungshaus sei wünschenswert.
Das Marktkarree mit seinen 8.000 Quadratmetern für Gastronomie, Handel und Dienstleistungen ist seit November 2008 in Betrieb. Der neu gestaltete Marktplatz soll ab September für die Geschäfte ringsum eine ähnlich belebende Wirkung haben, wie der im Oktober 2003 eröffnete verkehrsberuhigte Geschäftsbereich der Hauptstraße.
"Deshalb ist es Zeit für ein neues Gutachten", sagt Stephan Anhalt, Leiter des Referats Stadtplanung. "Wir wollen wissen, wo wir nach dem jüngsten Schub stehen und wie es weitergeht."
Allerdings zwingt auch der neue Einzelhandelserlass der Landesregierung zum Handeln. Danach ist die Steuerung von großflächigem Handel mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche nur auf Basis eines aktuellen Konzepts möglich. "Dafür müssen wir unsere zentrumsrelevanten Artikel und die zentralen Versorgungsbereiche erst klar definieren", sagt Stephan Anhalt.
Wie vor sieben Jahren rechnet die Stadt damit, dass das neue Standortgutachten rund 50.000 Euro kosten wird. Anhalt: "Wir sind mit mehreren Anbietern im Gespräch. Das Gutachten soll bis Jahresende vorliegen."
Die neue Studie soll den Blick aber nicht nur auf das Zentrum richten. Auch um die Innenstadt herum hat sich jüngst beispielsweise mit dem Dehner-Gartencenter, dem neuen toom- und dem vergrößerten Hagebaumarkt einiges getan. Während nach dem GfK-Gutachten mit Rewe an der Opladener- und Edeka an der Schneiderstraße die Nahversorgungsprobleme Reusraths und Immigraths gelöst werden konnten, steht dies für die 3.500 Wiescheider und Berghausen noch aus.
"Der Bauantrag von Aldi für die Ohligser Straße liegt vor", sagt Anhalt. Wiescheid dürfte in gut sechs Monaten seinen SB-Markt haben. Für Berghausen müsse der neue Rat 2010 eine Lösung finden.
Die Gutachter sollten jetzt auch über den Tellerrand schauen. Anhalt erwartet Aussagen, "welchen Einfluss es hat, dass in Leverkusen 25.000 und in Monheim mit dem Rathaus-Center III 6.000 Einkaufsquadratmeter neu hinzukommen."