Lebensretter sind bei Wind und Wetter einsatzbereit

Die DLRG Monheim ist ein eingespieltes Team. Die Mitglieder trotzen den Tücken des Rheins, um Leben zu retten.

Foto: Ralph Matzerath

Das Hitdorfer Hafenbecken liegt verlassen dar. Eine idyllische Ruhe liegt über dem kleinen Stück Rheinufer, irgendwo zwischen Leverkusen und Monheim. Das Wasser plätschert ungestört vor sich hin, bunte Bojen tanzen im Takt der Wellen auf und ab, und lediglich eine Schwanenfamilie zieht ihre Kreise zwischen den ankernden Booten. Doch der erste Eindruck trügt. An manchen Tagen geht es hier anders zu, denn die DLRG Monheim hat das Rettungsboot „Ingeborg“ in diesem Sportboothafen angelegt. Die ältere Bootsdame wartet dort Tag für Tag auf ihren Einsatz. Mehr als 20 Jahre ist sie alt — eigentlich schon eine Bootsrentnerin. Doch sie leistet der DLRG treue Dienste.

„An gut besuchten Tagen sind wir vier Mal eine Stunde lang unterwegs und fahren die Strecke zwischen Hitdorf und Zons mehrmals ab“, erklärt Götz Barkey, Geschäftsführer der DLRG in Monheim. Gemeinsam mit seiner Tochter Jana und zwei weiteren ehrenamtlichen DLRG-Mitgliedern macht er das Rettungsboot seeklar. Die Knoten der Bootstaue werden gelöst, die Achterleine wird eingeholt, die drei Fender an Bord gezogen — jeder weiß, was zu tun ist, und packt mit an.

Wenige Handgriffe später steuert Barkey das Rettungsboot auf den Rhein hinaus. „Ingeborg hat 130 PS. Festhalten!“, rät Jana. Der Motor heult auf und augenblicklich peitscht der Wind mit voller Kraft ins Gesicht. „Wir haben das ganze Jahr über Bereitschaftsdienst. Bei einem Notfall sind wir bei Wind und Wetter einsatzbereit und fahren raus“, sagt Barkey.

Jana Barkey, DLRG-Retterin

An solchen Tagen muss es schnell gehen. Wenn ein Notruf die Rettungsschwimmer erreicht, dann zählt jede Minute. Erst in der vergangenen Woche wurde die Wache alarmiert und die DLRG musste zum Einsatz ausrücken — ein 85-Jähriger war bei einem Paddelausflug auf dem Rhein gekentert und von der Strömung erfasst worden. Er konnte nur noch tot geborgen werden. Florian Droß war bei diesem Einsatz dabei. „Die psychische Belastung ist in solchen Momenten natürlich sehr hoch“, sagt der 21-Jährige. Trotz solcher Erlebnisse sind die Mitglieder der DLRG mit Leib und Seele bei ihrer Arbeit dabei und lassen sich nicht unterkriegen. „Wir sind wie eine große Familie. Hier unterstützt jeder jeden, das ist gerade in diesem Beruf äußerst wichtig“, sagt Angelika Barkey, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit.

Die 24-Jährige engagiert sich insbesondere für präventive Arbeit der DLRG. „Der Rhein ist nicht die geeignete Möglichkeit, sich im Sommer abzukühlen oder schwimmen zu gehen“, betont sie. Die vielen Unfälle in den vergangenen Wochen zeigen, wie gefährlich der längste Fluss Deutschlands tatsächlich ist. Um für mehr Sicherheit in und um die Gewässer im Kreis Mettmann zu sorgen, bietet die DLRG Monheim neben der aktiven Arbeit im Wasserrettungsdienst an und auf den Gewässern eine intensive Schwimmausbildung für Kinder und Jugendliche und Aus- und Fortbildungen unter anderem zum Rettungsschwimmer, zum Bootsführer und zum Rettungstaucher.