Lerchenweg will Gütesiegel
Die Kita soll Familienzentrum werden. Das bringt Geld. Weitere Kitas haben keine Chance.
Monheim. Zertifizierung nach dem Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ — das klingt erst einmal sperrig. Erhalten soll diese Auszeichnung die evangelische integrative Kindertagesstätte Lerchenweg. Und für deren Alltag, also dem von Kindern, Betreuern und auch Eltern, wird die Wirkung des Gütesiegels alles andere als sperrig sein. Es gibt Geld vom Land. Und damit sollen weitere Projekte in der Kita verwirklicht werden.
12 000 Euro sind es jährlich. Das mag für manche Zeitgenossen nicht viel sein. Aber für Iris Jerina, Leiterin der Einrichtung, lässt sich damit viel machen. „Denn ob Weiterbildungen oder andere Dinge: Geschenkt bekommt man das nicht“, sagt sie.
In der Einrichtung werden 80 Kinder betreut. Nicht weniger als 25 Prozent davon haben eine Behinderungen. Bei manchen ist sie körperlich, bei manchen geistig. Gehörlose Kinder gibt es am Lerchenweg ebenso wie blinde. Der integrative Ansatz bedeutet auch, dass am Lerchenweg unterschiedliche Berufsgruppen längst Praxis sind. Von Erzieherinnen über Heilpädagogen bis zu Entspannungspädagogen reicht die Palette.
Genau das kommt der Kita jetzt zugute. Denn für die Zertifizierung und dem damit verbundenen Geld will das Land auch bestimmte Kriterien erfüllt sehen. Beispielsweise gehört dazu auch das Elterntraining. „Starke Eltern — starke Kinder“ ist ein typisches Seminarangebot. „Wir machen das schon, soweit wir die Mittel haben. Der Förderverein ist auch rege. Aber mit den Landesmitteln stehen uns neue Wege offen“, sagt Leiterin Iris Jerina.
Jugendamtsleiterin Annette Berg schätzt, dass es etwa ein Jahr dauern wird, bis der Zertifizierungskatalog abgearbeitet ist. „Aber die Kita Lerchenweg wird das Siegel bekommen, da bin ich mir sicher“, sagt sie.
Es wäre nach dem Mo.Ki-Verbund der fünf Kitas im Berliner Viertel, den Awo-Kindergärten Regenbogen und Kunterbunt sowie der katholischen Kita von der St. Dionysius das vierte Familienzentrum — und wird in Monheim dann ziemlich sicher auch das letzte sein. „Die Signale des Landes sind klar: Nicht alle Kitas einer Stadt sollen bezuschusst werden. Wir haben im Vorfeld mit den Trägern eine Auswahl getroffen. Dazu gehört halt auch der Lerchenweg“, sagt Berg. Einer entsprechenden Beschlussempfehlung hat der Jugendhilfeausschuss am Mittwochabend zugestimmt.
1200 Kinder werden derzeit in Kitas betreut. Eine Mehrheit in Familienzentren. Nicht vorgeseghen für das Zertifikat sind in Baumberg die evangelische Kita Schellingstraße und die Awo-Einrichtung Geschwister-Scholl-Straße. In Monheim sind es St. Gereon, Schwalbennest, Robert-Koch-Straße (Awo) und der Waldkindergarten. „Gute Arbeit leisten alle. Aber wir mussten eine Auswahl treffen“, so Berg.