Locher Wiesen: „Wer da baut, baut auf Wasser“

Bei der ersten Bürgerinformation zur Bebauung Locher Wiesen machten Anwohner erneut ihrem Unmut Luft und verwiesen unter anderem auf die Feuchtigkeit des Geländes.

Langenfeld. Dicke Luft in Reusrath: Es ist nicht nur der anhaltende Protest gegen den Hubschrauberlandeplatz an der Dückeburg, der die Anwohner zusammenrücken lässt. Auch das umstrittene Bauprojekt Locher Wiesen sorgt nach wie vor für Unmut. Die Stadt will in dem Grünbereich zwischen Virneburgstraße und Opladener Straße bekanntlich ein Wohngebiet mit rund 110 Wohneinheiten errichten.

Kein leichtes Unterfangen, denn inmitten der geplanten Bebauungsfläche befindet sich ein Feuchtgebiet. Das wollen die Bürger erhalten — und sehen noch ein anderes Problem: Das Feuchtgebiet habe so manchem Anwohner bei Starkregen einen nassen Keller beschert. Doch das wird laut Andreas Menzel, Gründer der Bürgerinitiative zum Erhalt der Locher Wiesen, von Verwaltung und Politik „kleingeredet“. „Wer da baut, baut auf Wasser. Bei Starkregen über ein oder zwei Tage hinweg stehen weite Teile des Gebiets bis zu 30 oder 40 Zentimeter unter Wasser. Auch das geplante neue Regenwasserrückhaltebecken wird da aller Voraussicht nach kaum eine Veränderung mit sich bringen“, sagt Menzel.

Dass das Biotop komplett einer Bebauung zum Opfer fällt, müssen Menzel und Mitstreiter jedoch nicht befürchten, denn es enthält gesetzlich geschützte Bereiche. „Das Biotop ist etwa sechs Hektar groß. Die in den aktuellen Bebauungsplänen enthaltenen Aussparungen umfassen nur einen Hektar. Käufer müssen aber für die gesamte Fläche zahlen“, sagt Menzel. So seien wegen dieser Kosten zwei interessierte Bauträger wieder abgesprungen, was die Stadt aber nicht davon abhalte, an den Bebauungsplänen festzuhalten.

Über die Pläne informierten am Donnerstagabend Verwaltung und beauftragte Gutachter. Bürger waren eingeladen, Fragen zur Bebauung zu stellen. Viele der erschienenen Bürger waren wie Menzel Anwohner und über die Zerstörung des Erholungsgebietes verärgert. Sie empfinden die geplante Höhe der Einfamilienhäuser von maximal zwölf Metern als zu hoch und machen sich Sorgen über verstärktes Verkehrsaufkommen und zunehmende Lärmbelästigung.

Den Bedenken stellt die Stadt das Argument einer „gezielten Siedlungspolitik“ entgegen. „Für die Zukunftsfähigkeit ist es wichtig, die Einwohnerzahl stabil zu halten. Dazu ist familienfreundlicher Wohnraum Voraussetzung“, erklärt Stephan Anhalt, Referatsleiter für Stadtplanung und Denkmalschutz. Außerdem sei das Gebiet schon seit 1989 als Wohnbaufläche ausgewiesen.