Lösegeld lässt die Prinzessin kalt

Das Langenfelder Rathaus-Dreigestirn versuchte es mit Bestechung, in Monheim setzte sich die Verwaltungsspitze schnell ab.

Ein Prinz, der die Hüllen fallen ließ, ein Kinderprinz im Kleid und das Bürgermeister-Büro als Dreigestirn — so verrückt wie gestern war noch keine Show, die Karnevalisten in Langenfeld an Altweiber abgeliefert haben. Dem Narrenvolk gefiel der erste Rathaussturm, den es miterleben durfte — bis auf den Ortswechsel. „Marktplatz ist besser“, sagten viele.

„Die Frauen haben die Hosen an, der Prinz ist heut’ ein stiller Mann“, reimte Kinderprinzessin Pia I. auf der Bühne. Mit Prinz Max hatte sie die Beinkleider getauscht. Prinzessin Claudia I. hatte ihren Norbert und dessen Adjutanten in die Uniformen von US-Cops gesteckt. Auch Moderatorin Katja Liever trug das Blau der San Francisco Police. Die erfrischende Art, wie die Blondine durchs Programm führte, gehörte zum Besten an diesem Tag.

Der Prinz durfte nur einmal singen (sein Sessionslied), legte aber auch so eine starke Performance hin. „Rock your body“ gebot der DJ, und Cop Nobbi und seine Adjutanten tanzten als Boygroup, ließen nach den Jacken sogar die Hosen herunter.

Der falsche Prinz Frank I. mit riesiger Narrenkappe und barockem „Rock me Amadeus“-Mantel tanzte ebenfalls mit. Ihn hatten die Sturmtruppen der Prinzessinnen aus seinem Beamtenbunker geholt, zusammen mit Bauer Armin I. und Jungfrau Elke, mit denen er eine Art Bürogemeinschaft bildete. Zweimal ließ das „Rathaus-Dreigestirn“ Säcke mit Lösegeld herbeischaffen. Doch Prinzessin Claudia gab sich erst mit dem güldenen Rathausschlüssel zufrieden.

In Monheim tanzte sich Martina Pophal auf der anfangs noch leeren Bühne am Doll Eck warm. Orange-Rot und Lilafarben leuchtete die Perücke, das gelb-orangefarbene Gewand wogte um ihre Hüften. Glitzer verzierte das Gesicht der Moderatorin. „Ich bin eben eine feurige Person. Und deshalb habe ich mich heute zum offiziellen Auftakt als Feuer verkleidet“, verriet die Oberbürgermeisterin für die tollen Tage.

Gegen 11 Uhr drängten sich Engelchen, Clowns, Monster, Bienen, Matrosen und Teufel vor dem Schelmenturm. Flaschen mit Sekt und Eierlikör machten die Runde. Prinz Lars I. und seine Sissy wurden vom Rathaus auf Sesseln durch die jecke Menge bis zur Bühne getragen. Martina Pophal übergab das Zepter zügig an die Prinzessin: „Mögen die Damen-Spiele beginnen.“

Sissy ließ sich dann auch nicht lange bitten: „Bürgermeister Daniel Zimmermann und der Prinz sind abgesetzt, jetzt wird durch die Stadt gefetzt!“ Daniel Zimmermann und seine Rathauscrew waren sowieso längst inkognito unterwegs. Sie hatten sich mit blonden Zopfperücken und Schürzenkleidchen als Gänseliesel getarnt und bereits zuvor im Rathaus den Schlüssel an die jecke Übermacht abgetreten. Zur Verteidigung tanzten dort eine 22-köpfige Gruppe aus Peto-Mitgliedern und Verwaltung mit Kämmerin Sabine Noll und Fachbereichsleiter Thomas Walters zu „Dangerous“ (David Guetta) und „Jeck im Rään“ von Marc Metzger. Auch Gänselliesel Alina Blank machte begeistert mit.