Luftreinhalteplan nimmt Problemzone in den Fokus

Mit dem Luftreinhalteplan geht die Stadt gegen den zu hohen Stickstoffdioxidwert vor. Firmen bereiten sich indes auf die Umweltzone vor.

Langenfeld. Lange hat das Damoklesschwert über dem Rathaus geschwebt. Und dann kam sie doch, die Nachricht: Die Umweltzone kommt. Nach den Worten von Bürgermeister Frank Schneider „eine Katastrophe für die ansässigen Unternehmen“. Die vielen Gespräche mit der Bezirksregierung und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz konnten die Entscheidung am Ende doch nur hinauszögern. „Wir kommen nicht drum herum“, hatte Hans-Otto Weber, Fachbereichsleiter für Stadtplanung, sichtlich benommen im Rat verkündet. Ab Jahresbeginn 2013 müssen Autos ohne oder mit roter Plakette draußen bleiben, langfristig auch die mit gelber Plakette.

Zahlreiche betroffene Firmen in der künftigen Umweltzone beschäftigen sich schon mit Lösungen. Die große Installationsfirma Paulzen gibt an, sie würde jährlich zwei Wagen ihrer Sprinterflotte umrüsten, um den Anforderungen zu entsprechen. „Es muss Übergangslösungen geben, aber welche, das ist noch unklar. Wir machen das ja zum ersten Mal“, sagt Weber.

„Es ist ein Spagat zwischen Wirtschaftsförderung und fließendem Verkehr“, sagt Weber. In dem von Industrie und Speditionen geprägtem Gebiet — östliche Grenze A 3, westliche Grenze Industriestraße, südliche Grenze Hardt, nördliche Grenze Winkelsweg — werden die für die Luftqualität geforderten EU-Normen in Bezug auf Stickstoffdioxid (NO2) deutlich überschritten. Das wurde mit Hilfe einer Messstelle genau gegenüber der Shell-Tankstelle an der Schneiderstraße ermittelt.

Statt des Grenzwertes von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter wurden zunächst 48, inzwischen sogar 52 Mikrogramm ermittelt. Diese Emissionsmessungen der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erforderten das Ausarbeiten eines Luftreinhalteplans Langenfeld, der im Entwurf vorliegt. Er wurde inzwischen offengelegt, im Mai folgt eine Bürgeranhörung, im Juni die politische Beratung, und schließlich soll er im Juli in Kraft treten.

Die wesentlichen Maßnahmen des Plans sind auf den Straßenverkehr gerichtet. Stickstoffdioxid wird nämlich von den Rußfiltern der Dieselfahrzeuge erzeugt, ganz besonders von Lastwagen und Lieferfahrzeugen wie den bekannten Sprintern. Wer durch eine Umweltzone fährt, darf das künftig nur noch eine bestimmte Zeit mit gelber Plakette. Bald sind lediglich noch grüne Plaketten gestattet.

Planungschef Weber und Wolfgang Honskamp, Referatsleiter Umwelt, Verkehr, Tiefbau sind für den Luftreinhalteplan und die daraus resultierende Umweltzone zuständig. Ihnen fällt eine Reihe von Maßnahmen ein, das Stickstoffdioxid zu senken. „Wir können zum Beispiel das Parken von Lastwagen in direkter Umgebung der Messstelle unterbinden, vor allem aber den Verkehr flüssiger machen durch striktes Einhalten des Verbots von linksabbiegenden Lastwagen von der Schneiderstraße in die Hardt. Die Polizei ist stärker als bisher gefordert“, sagt Weber. Auch eine grüne Welle auf der Schneiderstraße ab Kreuzung Kronprinzstraße in die Bergische Landstraße und zur Auffahrt A 542 würde sich positiv auswirken. Schadstoffarme Busse der Rheinbahn könnten ebenfalls einen Beitrag leisten.