Monheim Drei Varianten stehen für Marina zur Auswahl
Monheim. · Überraschend will die Mehrheitspartei nun auch reine Freizeitnutzungen und anderen Hafenstandort prüfen lassen. Drei Varianten wurden im Stadtrat mehrheitlich beschlossen.
Für Peter Schneider, der sich in der Bürgerfragestunde des Rates zu Wort gemeldet hat, ist die Sache klar. „Die Marina ist bei den Monheimern unerwünscht.“ Er hat die Mitdenken-Plattform der Stadt zu diesem Thema für sich ausgewertet und dabei festgestellt: Nur 21,5 Prozent wollen einen Hafen im Greisbachsee. Bei rund 200 Einträgen sei das schon fast repräsentativ.
Wie die WZ bereits berichtete, plant die Stadt einen Hafen mit 88 Liegeplätzen für Sportboote im Greisbachsee. Ein Kanal soll den See mit dem Rhein verbinden. Schleuse und Brücke würden nötig. Ein Ingenieurbüro hat die Machbarkeit grundsätzlich bestätigt und Vorschläge dazu gemacht. Die Oppositionsparteien haben dies strikt abgelehnt. Bei den Bürgern ist dieses Vorhaben ebenfalls nicht besonders beliebt.
Auch bei der Mehrheitspartei Peto im Rat, die sich für die Hafenpläne des Bürgermeisters stark macht, ist die Botschaft angekommen. „Wir haben immer betont, dass es sich bei den Plänen nur um Vorschläge handelt“, sagte Peto-Sprecherin Lisa Pientak. Sie begrüße ausdrücklich, dass FDP und Grüne einen eigenen Antrag stellen. „Die nehmen wir gern ins Verfahren auf“, sagt sie, auch wenn sie Zweifel an der Umsetzbarkeit habe.
Manfred Poell von Bündnis 90/Die Grünen hat die Pläne im Fachausschuss vehement abgelehnt und fordert für seine Partei eine Machbarkeitsstudie, die untersuchen soll, ob der Greisbachsee als Badesee infrage kommt und ob es möglich ist, einen Wanderweg anzulegen. Deshalb soll diese Alternative jetzt untersucht werden. Das könnte für Monheimer „sehr, sehr attraktiv“ sein.
Greisbachsee ist laut Lisa
Pientak der beste Standort
Für Pientak ist das eine Frage der Prioritäten. Man müsse sehen, welche Nutzungen miteinander kombinierbar sind. Klar sei jedoch, dass der Greisbachsee der bestmögliche Standort sei, zumal der Monbagsee unter Naturschutz stehe. Mit Blick auf die entstehende Verkehrssituation ist sie optimistisch, dass etwa eine Klappbrücke nach holländischen Vorbild funktionieren könnte.
Markus Gronauer, Fraktions-Chef der CDU, wertet die Öffnung des Verfahrens als Kehrtwende der Peto angesichts der Bürgervoten. Die Beiträge der Mitdenkenplattform hätten einen deutlichen Trend offenbart, so Gronauer. Alexander Schumacher (SPD) bleibt den Plänen gegenüber weiter kritisch. Er sieht im Greisbachsee „kein Potenzial für einen Sport- und Yachthafen“. Der von der FDP eingebrachte Vorschlag, den Hafen auf dem Gelände der Ausgleichfläche am Steinacker anzusiedeln, stößt bei den Grünen auf wenig Gegenliebe. Mehr als 20 Jahre habe man die Fläche zu einem Biotop gestaltet. Das könne man zugunsten einer Hafenplanung nicht aufgeben. Andreas Wölk argumentierte für die FDP, dass an diesem Standort keine Schleuse oder Brücke notwendig und dennoch Platz für Gastronomie und Naherholung bleibe.
In der von der CDU angeregten, getrennten Abstimmung gab es folgende Ergebnisse: Die Monheimer Verwaltung wird aufgrund jüngsten Beratungen beauftragt, zur Nutzung des Greisbachsees für Naherholung, Freizeit und Wassersport ergebnisoffen weitergehende Planungen auszuarbeiten, Kosten zu schätzen, Behörden zu kontaktieren und die Ergebnisse anschließend dem Rat vorzulegen.
Für Variante eins (Peto), im Greisbachsee eine Marina mit Anbindung an den Rhein zu entwickeln sowie Nutzungen, wie bei der „Mitdenken“-Plattform vorgeschlagen, aufzunehmen, haben Peto, Grüne und FDP gestimmt. Variante zwei (FDP), die Marina ohne Verbindungskanal durch Abgrabungen im Bereich „Auf’m Steinacker“ anzulegen, haben Peto, Grüne und FDP gestimmt.
Der Variante drei (Grüne), den Greisbachsee ohne Marina für Sport, Baden und Freizeit zu öffnen, haben bis auf die SPD alle Parteien zugestimmt.