Mehr Platz für nützliche Insekten
Mit dem Projekt „Langenfeld summt“ wollen Stadt und Naturschutzverbändeviele Blumen- und Wildwiesen schaffen, um Bienen und Co. zu unterstützen.
Langenfeld/Monheim. Umweltschützer schlagen Alarm. Nach einer kürzlich veröffentlichten Studie soll die Zahl der Fluginsekten in den vergangenen 27 Jahren in manchen Teilen Deutschlands um mehr als 75 Prozent abgenommen haben. Unter dem Namen „Langenfeld summt“ wollen Stadtverwaltung und heimische Naturschützer jetzt gemeinsam etwas gegen das Insektensterben unternehmen. Nach Angaben von Bürgermeister Frank Schneider werden unter anderem auf städtischen Flächen Wildwiesen angelegt. Bürger sollen zu bienenfreundlicher Gestaltung ihrer Gärten angeregt werden.
In Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturschutzverbänden werden laut Schneider voraussichtlich im März gratis 1000 Tüten mit Saatgut an Langenfelder Bürger für deren Privatgärten verteilt. „Wir wollen einen Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Der jetzt wissenschaftlich nachgewiesene Rückgang seit 1989 ist mehr als alarmierend und für uns Grund genug, eine Aktion dieser Art ins Leben zu rufen.“
Nach Angaben von Verena Wagner aus dem städtischen Umweltreferat werden die Details des Konzepts „Langenfeld summt“ gerade gemeinsam mit den Umweltschützern von BUND, Nabu und der Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände festgelegt. „Es soll mehrere Veranstaltungen etwa zur naturnahen Gartengestaltung und zu Wildblumen geben, neben Verteilung der 1000 Samentütchen auch einen Wettbewerb. Die genauen Termine stehen allerdings noch nicht fest.“
Um für Bienen und andere Insekten in Langenfeld bessere Lebensbedingungen zu schaffen, soll nach Schneiders Worten auch „das Potenzial der städtischen Grundstücke“ genutzt werden. „Wo es sich anbietet, wollen wir Brachflächen in Wildwiesen umwandeln oder etwa Regenrückhaltebecken in den nicht befluteten Bereichen.“ Fortgesetzt werde außerdem das 2013 in Langenfeld gestartete Programm, bei dem alljährlich Landwirte für Blühstreifen entlang ihrer Felder einen Zuschuss bekommen.
„Es wurden als Partner für 2018 weitere Landwirte gewonnen“, berichtet Planungsamtsleiter Stephan Anhalt. „So summieren sich diesmal diese zwei bis vier Meter breiten Blühstreifen auf eine Gesamtlänge von fast neun Kilometer.“
Im vergangenen Jahr lag dieser Wert etwa ein Drittel niedriger. In diesem mit zuletzt 5000 Euro aus dem städtischen Haushalt finanzierten Programm bekommen die beteiligten Landwirte Saatgut etwa für Mohn-, Korn- und Sonnenblumen, Wegwarte oder andere blühende Pflanzen. Außerdem werden sie mit 20 Cent pro Quadratmeter Blühstreifen ein Stück weit für den Ernteausfall auf dieser Fläche entschädigt.
„Wildbienen, aber auch Honigbienen, Schmetterlinge und andere Insekten nutzen das üppige Nahrungsangebot der Blühstreifen“, sagt Anhalt. Zudem seien die Blumen und Blätter wertvolle Rückzugs- und Lebensräume für Vögel, die dort Insekten vertilgen.
In Monheim wurde nach Angaben des städtischen Fachbereichsleiters Andreas Apsel etwa bei der Neugestaltung des Rheinbogens großer Wert auf Insektenfreundlichkeit gelegt. „Wir haben uns von dem Bienenfachmann Detlev Garn beraten lassen und standortgerechte, heimische Pflanzen gesät, die ohne den Einsatz von Herbiziden gut gedeihen.“ Auch bei der Auswahl von Bäumen wie etwa der von Bienen geliebten Linden achte die Stadtverwaltung auf diesen Aspekt. Zudem arbeitet in Monheim der Naturschutzbund Nabu gemeinsam mit der Biologischen Station Haus Bürgel an Projekten zum Artenschutz und gegen das Insektensterben.