Mittelaltermarkt in Monheim: Zeitreise in Jeans und T-Shirt
Am Wochenende besuchten fast 4500 Gäste den Markt im Marienburgpark.
Monheim. Der Eingang zum Marienburgpark ist heute das Tor in eine andere Zeit. Auf der Wiese stehen Dutzende Zelte in denen auf Fellen in Leinen gekleidete Menschen an Spindeln und Harfen sitzen. Sie tragen dünne selbstgemachte Lederschuhe und trinken aus Tonkrügen.
Der Graf von Berg hat zum großen Markt geladen, um die Rückkehr der Ritter von den Schlachten gebührend zu feiern, die ihr Gefolge gleich mitbringen. Händler bieten rings herum Seifen, Schmuck, bunte Tücher, Trinkhörner, Weine und Kunst aus Speckstein zum Verkauf an.
Es gibt Taschen, Geldbeutel, Armbänder und selbstgebundene Bücher aus Leder. In der Maßschneiderei kann man sogar sein eigenes Gewand in Auftrag geben. Dazwischen zeigen Handwerker ihr Können.
Bei den "Landsleut" kann man zusehen wie ein Schwert geschmiedet wird, und nebenan werden Perlen gebrannt. Flammkuchen, Fladenbrot mit Gemüse, Räuberfleisch und Wildschweinbratwurst stillen den Hunger. An der Theke der Taverne, die mit dem Kopf eines Einhorns geschmückt ist, gibt es süßes Kirschbier und Met.
Bereits zum sechsten Mal fand am Wochenende das Mittelalterspektakel statt und lockte fast 4500 Besucher auf den mittelalterlichen Markt. In den vergangenen Jahren wurde die Veranstaltung noch von der Marienburg Garde in Zusammenarbeit mit der Agentur Hermida & Stromann organisiert.
In diesem Jahr macht es Michael Nagy allein mit der Agentur, weil die Garde keine Zeit hat. "Das funktioniert gut, und wir haben hier eine tolle Atmosphäre", freut sich Nagy, der sich auch in mittelalterliche Schale geworfen hat.
In Jeans und T-Shirt fühlt man sich schon wie ein unpassend gekleideter Zeitreisender, denn auch viele der Besucher sind verkleidet. Wer will, kann sich im Bogenschießen oder Axtwerfen versuchen. Julia Witkowski befühlt gerade Felle und versucht das dazugehörige heimische Tier zu erraten.
Gemeinsam mit Freunden sind sie zum zweiten Mal auf dem Markt: "Wir gehen zusammen immer zu außergewöhnlichen Veranstaltungen. Ich bin begeistert. Es ist toll zu sehen, wie wir früher so gelebt haben. Ich finde das sehr lustig und interessant", sagt die Monheimerin. Kaninchen, Fuchs und Marder erkennt sie gleich. Nur auf die Ziege kommt sie nicht.
Auf der anderen Seite der Wiese liefern sich zwei Nachwuchsritter in Lederstiefeln und mit schwarzen Kreuzen auf den weißen Gewändern gerade einen spannenden Schwertkampf. "Wir sind die wissenschaftlichen Historiendarsteller des deutschen Ritterordens. Das heißt, wir sind die einzigen Ritter hier, die echt sind", lacht Hans-Jürgen Glasa, Meister der Historiendarsteller.
Der Verein bildet im szenischen Fechten aus. Der zwölfjährige Carsten ist schon seit eineinhalb Jahren dabei und hat sichtlich Spaß: "Ich war schon immer sehr ritterbegeistert und das Gefühl, in einer anderen Zeit sein zu können, ist einfach toll."
Auf der Bühne kündigen nun drei Marktschreier das Tavernenspektakel an. In den nächsten zwei Stunden ziehen Zauberer, Gaukler und Dudelsackspieler mit mittelalterlichen Klängen das Publikum in ihren Bann und man vergisst, dass man im 21.Jahrhundert lebt.