Modellbau: Träume gehen in Erfüllung
In der Hildener Stadthalle wurden gestern Eisenbahnbahnen und anderes Spielzeug im Miniaturformat ausgestellt.
Hilden. Fleischmann, Märklin und Roco - einstmals Namen, die bei Jungen ein Glitzern in die Augen zauberten. Doch oft reichte das Geld nicht aus, damit sich auf dem Gabentisch oder unter dem Weihnachtsbaum eine Modelleisenbahn fand.
Der Wunsch nach dem Miniaturspielzeug blieb allerdings erhalten, so dass das erste selbst verdiente Gehalt sofort investiert wurde. "Ich hab meiner Tochter zur Geburt eine Eisenbahn geschenkt. Die brauchte doch was zum Spielen", scherzt Rolf-Peter Cremer. Der 65-jährige organisiert schon seit Anfang der 80er Jahre Modelbaumessen. Auslöser dafür war natürlich die eigene Leidenschaft.
Seit 1984 findet diese Messe regelmäßig in der Stadthalle statt. Gestern war es wieder soweit. Insgesamt 50 Aussteller hatten die aufgestellten Tische mit allem ausstaffiert, das auch nur im Entferntesten mit Modelleisenbahnen zu tun hatte.
Besonders häufig vertreten waren Eisenbahnwaggons in allen nur denkbaren Spurweiten und Lackierungen. Selten geworden sind allerdings echte Raritäten und Sammlerstücke. "Darauf hocken die Leute", erklärt Cremer.
Seit einigen Jahren hält auch im Modellbahnbau die Digitalisierung Einzug, und auch auf der Messe war allerhand Elektronisches zu bestaunen. Züge etwa, die Geräusche ihrer Vorbilder aus digitalen Chips zaubern.
Auch Peter Van Daele hat sich mit moderner Technik bei Modellbahnen befasst. An seinem Stand waren zahllose Miniaturautos, Lastwagen, Motorräder und Motorroller zu sehen, die mit Beleuchtung ausgestattet waren. Die kleinen Scheinwerfer realisiert er mithilfe der LED-Technologie. "Ich hab das schon mal vor 20 Jahren mit Minibirnen versucht, das ist aber gründlich in die Hose gegangen", sagt Van Daele.
Erst die neuen Lampen machen es - mit erstaunlicher Helligkeit - möglich. Der Kölner ist bereits seit 48 Jahren begeisterter Modellbauer, mit den LEDs und dem Bau von kompletten Bahnanlagen hat er sein Hobby sogar zum Beruf machen können.
Trotz der Begeisterung von Ausstellern und Besuchern fiel eines auf: Junge Menschen waren kaum zu sehen. "Wir sterben langsam aus", meint denn auch Cremer. In den vergangenen Jahren sei die Messe stetig geschrumpft. Dennoch soll sie auch weiterhin in der Stadthalle stattfinden - vorausgesetzt, es lassen sich doch noch Kinder - oder eher Enkel - für das Hobby begeistern.