Mohnheim: Die Wannen blieben trocken

Verrückte Gefährte liefen beim dritten Monheimer Badewannenrennen auf. Viele Besucher kamen, um die Matadore anzufeuern. Das Wetter spielte mit.

Monheim. Immer wieder wandern die Blicke der Marienburggarde sorgenvoll zum Himmel. "Jetzt bloß keinen Regen!", kann man die stummen Stoßgebete förmlich hören. Denn schließlich soll das große Badewannenrennen in der Altstadt stattfinden. Und eine Rutschpartie bei Regen wünscht sich keiner.

Um 14 Uhr stehen alle Teams bereit und jeder kontrolliert noch einmal das wichtigste Utensil des Tages: die Badewanne. Jedes Team muss darin eine Strecke von etwa 350 Metern bewältigen - und dabei feste Regeln befolgen. So ist in jeder Badewanne nur ein Fahrer erlaubt, eine Duschstange mit Duschkopf ist ebenfalls Pflicht.

Jedes Team besteht aus mindestens drei Personen, dem Steuermann, einem Steuerbord- und einem Heckantreiber, die auch gewechselt werden dürfen. Pünktlich zum Beginn des Rennens klart der Himmel auf und die Organisatoren atmen sichtlich auf.

"Der Regen war wirklich unsere größte Sorge", grinst Michael Nagy von der Marienburggarde, die mit dem Badewannenrennen die Altstadt wiederbeleben will. Und so rasen nun bereits zum dritten Mal die außergewöhnlichen Fahrzeuge über die Rennstrecke - und locken wieder viele Besucher an.

"Es ist wirklich eine super Idee", findet Stefanie Hain. Die 21-Jährige ist auf Anraten einer Freundin aus Hamminkeln angereist, um sich das Spektakel anzusehen und ist begeistert. "Die Stimmung ist klasse und in diesem historischen Stadtkern ist die Atmosphäre einmalig", findet sie. Auch die Kostümideen gefallen ihr: "Das Team, das sich als Römer verkleidet hat, finde ich gut", sagt sie.

Auch die Teams genießen die Rennen. "Wir wollen natürlich den ersten Platz belegen", sagen Ralf Kolberg, Frank Winter und Jürgen Schumacher vom Tauchverein "Manatees Monheim" grinsend. Sie sind in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. "Wir wollten auch schon im letzen Jahr mitmachen, hatten aber damals keine Wanne", erzählt Steuermann Schumacher.

Doch diesmal jagen auch sie über das rote Kopfsteinpflaster der Altstadt. "Wir haben etwa drei Wochenenden gebastelt und eine Seilzuglenkung eingebaut, die wirklich tadellos funktioniert", erzählen die Drei. "Und die neue Lunge haben wir uns letzte Woche im Krankenhaus einbauen lassen", sagt Ralf Kolberg und lacht. Denn das Rennen ist ein echter Kraftakt.

Immer zwei Teams treten gegeneinander an. Etwa auf der Hälfte der Strecke muss noch eine besondere Aufgabe gelöst werden: Ein heißer Draht ist dort aufgebaut, der Steuermann muss das Geschicklichkeitsspiel so schnell wie möglich schaffen - erst dann kann es weitergehen.

Die 36 Teams schlagen sich gut, wobei einige eher mit gutem Aussehen als mit Tempo punkten. Denn es gibt neben der Rennwertung auch einen Spaßdurchlauf, bei dem die schönste Badewanne prämiert wird. Und so sieht man nicht nur schnelle Flitzer, sondern auch einen riesigen Drachen, eine gefleckte Kuh oder einen nackten Pappmascheepo, der aus der Badewanne hängt.

Doch leider wird das Rennen im nächsten Jahr nicht stattfinden. "Wir sind ein kleiner Verein und so eine Aktion bedeutet einfach unheimlich viel Arbeit. Da viele von uns selbstständig sind, ist das ein Problem", erläutert Nagy. Denn für die Marienburggarde ist es wichtig, dass die Qualität des Badewannenrennens erhalten bleibt. "Doch in zwei Jahren wollen wir wieder eins veranstalten", verspricht er.