Monheim: Auch der Nikolaus fährt Bahn
Neun Termine mit dem BSM-Zug hat der Verein für die Kleinen organisiert – und alle sind ausverkauft. Beim Start am Samstag war die WZ dabei.
Monheim. Ein nostalgischer Waggon steht auf dem Gelände der Bahnen der Stadt Monheim (BSM). In freudiger Erwartung drängen sich mehrere Kinder an den Eingang, lachende Eltern und Großeltern im Schlepptau. Grund für den ungewohnten Tumult: die erste Nikolausbahnfahrt, organisiert vom Kinderschutzbund, findet an diesem Samstag statt. Mit 51 Personen ist sie - wie auch die noch anstehenden weiteren Fahrten - ausgebucht. "Mit diesem Ansturm haben wir wirklich nicht gerechnet", zeigt sich Elisabeth Tonn (56) begeistert. Die Vorsitzende begleitet zusammen mit ihren Kollegen die Zugfahrten.
"In den vergangenen Jahren haben wir sechs Fahrten angeboten, wegen der hohen Nachfrage sind wir nun sogar auf neun hochgegangen", erzählt Kassenwart Marcel Schäfer (35). Insgesamt 470 Leute nehmen demnach an den Nikolausfahrten teil. "Es ist einfach ein tolles Signal", freuen sich die Verantwortlichen über so viel Begeisterung für ihr Projekt.
Und die Besucher sind wirklich zufrieden. Kornelia Dammann (40) ist mit ihrer Familie aus Neuss angereist. "So etwas Besonderes bekommt man ganz selten", lobt sie die Aktion, von der sie über ihre Schwester erfahren hat. "Ich finde es wichtig, dass der Glauben der Kinder bewahrt wird", meint sie.
Dass die kleinen Besucher wirklich alle ganz fest an den Nikolaus glauben, zeigt sich, als dieser zum ersten Mal gesichtet wird. Alle stürmen zu den Fenstern, um einen Blick auf den rot gekleideten Mann zu erhaschen, der den Forstweg entlangläuft und der gut gefüllten Bahn zuwinkt. Als er dann schließlich zwischen den Kleinen Platz genommen hat, ist die Aufregung förmlich zu spüren. Einige wagen sich ganz mutig an den Bärtigen heran, andere sind etwas scheuer.
Nach einem gemeinsamen "Schneeflöckchen"-Lied kann es losgehen. Der Nikolaus liest für jedes Kind etwas aus seinem goldenen Buch vor. "Ich habe gehört, dass du dich schon ganz alleine anziehen kannst, Maja", sagt er zu einem vierjährigen Mädchen, das mit dem Kopf nickt, die Zöpfe fliegen wild durch die Luft. Sophie läuft erschrocken zu ihrem Opa, als sie aufgerufen wird. So ganz geheuer ist ihr der große Mann dann doch nicht.
Der Nikolaus hat für alle kleinen Gäste ein Geschenk mitgebracht. "Ich war aufgeregt, als ich vorne beim Nikolaus war", gesteht die sechsjährige Sarah, die nun stolz ihre Spardose und den kleinen Filznikolausstiefel hochhält. Als der Nikolaus sich nach einem weiteren Lied zum Gehen wendet, sind alle Kinder traurig, zum Abschied winken ihm viele kleine Hände hinterher.
"Das war doch gar nicht der echte Nikolaus", meint Sarah erkannt zu haben. "Der hatte keinen echten Bart. Bestimmt war er nur eine Vertretung", ist sie sich sicher. Schließlich habe der Nikolaus im Moment viel zu tun.
Die Organisatoren sind hingegen rundum zufrieden. "Manchmal haben die Augen der Omas mehr gestrahlt als die der Kinder", lacht Tonn. "Es ist einfach jedes Mal wieder schön", meint auch Schäfer. Die viele Arbeit, die vorausgegangen war, hat sich ihrer Meinung nach auf jeden Fall gelohnt. "Unsere zweite Vorsitzende, Gisela Deckers, hat alle Päckchen gepackt", zählt Schäfer nur einen Punkt auf.
Dankbar sind die Mitglieder des Kinderschutzbundes auch für die Unterstützung, die sie von außerhalb erfahren: "Bäckerei Busch hat uns für alle Kinder Weckmänner gestiftet und die Bahn unterstützt und hilft uns, wo sie nur kann", fühlen sie sich in ihrer Arbeit bestärkt. Kein Wunder, dass auch im nächsten Jahr die Nikolauszugfahrt wieder stattfinden soll. "Es ist immer wieder toll zu sehen, wenn selbst die größten Rabauken zu Engelchen werden, wenn sie den Nikolaus sehen", lacht Elisabeth Tonn.