Monheim: Ausstellung - Beweis aus dem Mittelalter

Im Deusser Haus ist eine 700 Jahre alte Pergament-Urkunde zu sehen, die erstmals den Monheimer Markt erwähnt.

Monheim. Mittelalterliche Klänge ertönen; der Spielmann Bijan taucht auf und kündet vom feierlichen Ereignis. Dort liegt sie, die Urkunde. Ein 700 Jahre altes, vergilbtes Stück Pergament, das auf den Markt in Monheim hinweist. An der fein säuberlich beschriebene Seite hängen drei Siegel: die des Grafen Wilhelm I. sowie die der Ritter Dietrich und Heinrich von Holstein. Doch was besagt die Urkunde von 1307 eigentlich? Sie überträgt Monheim nicht die Marktrechte, sondern beweist, dass es hier vor 700 Jahren bereits einen Markt gegeben hat. "Dietrich kaufte seinem Bruder ein Grundstück ab, auf dem jedoch eine Erbrente lastete", erzählt der Vorsitzende des Heimatbundes Monheim, Dieter Sturm. Auf dem Pergament sind nun die Tauschbedingungen zu lesen. ",12 Malter Weizen, 12 Malter Hafer und 8 Talente Öl, wie sie auf dem Markt zu Monheim verkauft werden’, steht dort auf lateinisch geschrieben", berichtet Dirk Soechting, Mitglied im Schlossbauverein Burg an der Wupper und im Bergischen Geschichtsverein.

"An diesem Dokument sieht man, wie präzise die Menschen waren"

Sein Vortrag über die "Entstehung der Stadt Monheim und das Marktrecht von 1307" lässt die Entstehungszeit der Urkunde lebendig werden: "Wir denken immer, das Mittelalter wäre unpräzise gewesen. Doch an diesem Dokument sieht man, dass die Menschen damals sehr genau waren. Schließlich handelt es sich um einen ausgefeilten juristischen Vertrag - obwohl er nur mit Handschlag besiegelt wurde." Der ehemalige Lateinlehrer, Jürgen Wagner hat die Urkunde übersetzt: "Zuerst hatte ich innerliche Vorbehalte, das mittelalterliche Latein ist ja doch anders als das von Cicero oder Caesar, das in der Schule gelehrt wird. Doch mit der Zeit findet man sich auch mit dem juristischen Jargon zurecht." Die Urkunde ist am zweiten Wochentag nach der Geburt Johannes des Täufers, am 26. Juni 1307, verfasst worden. Wie sah Monheim damals eigentlich aus? "Monheim besaß eine Pfarrei, die Kirche wurde bereits 1180 errichtet", versucht Soechting zu rekonstruieren. "Es trug damals nicht den Titel einer Stadt, war eher ein Dorf. Zwischen 1390 und 1408 wurde Monheim von Wilhelm I. von Berg gefreit - durfte sich also selbst verwalten, war aber noch keine Stadt." Erst 1960 erhielt Monheim die Stadtrechte.

Ausstellung

Ausstellung: "700 Jahre Marktrecht - das Original" wird vom Heimatbund Monheim gezeigt, der vor anderthalb Jahren im Deusser Haus einen Hinweis auf das Marktrecht fand. Zu sehen sind neben der Originalurkunde auch Bilder der erwähnten Personen und erklärendes Zusatzmaterial. An den nächsten drei Sonntagen (14., 21. und 28 Oktober) kann die Ausstellung von 11 bis 13 Uhr im Deusser Haus, An d’r Kapell 2, besichtigt werden.