Monheim bekommt einen eigenen Anleger
Die konkreten Planungen und Ausschreibungen beginnen schon in den nächsten Tagen.
Monheim. Für Heiner Müller-Krumbhaar ist die Sache klar. „Monheim verdankt seine Existenz dem Rhein. Das galt früher und das gilt auch heute noch“, sagt der Vorsitzende des Vereins Piwipper Böötchen. Er begrüßt nicht nur aus diesem Grund den großen Anleger, der nach der Genehmigung der Bezirksregierung nun gebaut werden kann. „Wenn er erst einmal steht, können Schiffsführer und Fahrgäste einfacher aufs Boot gelangen.“ Dass sei besser, als an den derzeitigen Standorten Dormagen und Monheimer Ufer. Besonders bei Niedrigwasser sei der Einstieg für viele beschwerlich gewesen, da man an den Kribbenköpfen habe anlegen müssen.
Torsten Schlender, Feuerwehr
Das wird ab Sommer 2017 anders. Dann bekommt das Böötchen eine eigene Box, ebenso wie das Feuerwehrlöschboot und das Rettungsboot der DLRG. „Diese Boxen sind zum Ufer hin geplant. An der anderen Seite des Anlegers, also zum Rhein hin, können dann größere Schiffe anlegen“, erläutert Florian Sandner, Projektleiter. Nach der Genehmigung beginnt er jetzt mit der konkreten Planung. „Wir schreiben den Bau der Brücken und des Pontons in den nächsten Wochen aus“, erläutert er das Vorgehen. Welche Werft dann den Zuschlag bekommt, sei offen. Aufgestellt werden könnten die Konstrukte frühestens im kommenden März, wenn die Hochwasserzeit beendet ist. Geplant sind auch Versorgungsleitungen für die Schiffe.
Gespräche mit Reedereien, die etwa zu Messezeiten Anlegemöglichkeiten für Hotelschiffe suchen, habe es bereits gegeben, sagt Tourismusmanagerin Maximiliane Richtzenhain. Konkrete Ergebnisse gebe es aber noch nicht. Bei der Köln-Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaft begrüßt man das zusätzliche Angebot — etwa für Party- oder Charterschiffe, so Sprecherin Nicole Becker. Dass der Monheimer Halt in die Linienfahrten eingebunden wird, kann sie sich hingegen nicht vorstellen. „Unser Ziele liegen eher Richtung Siebengebirge“, sagt sie. Es würde den zeitlichen Rahmen sprengen, wenn man Monheim in den Fahrplan aufnehme. Simone Küffner von der „Weissen Flotte“ postete bei Facebook ein erfreutes: „Dann legen wir im kommenden Jahr auch in Monheim an.“ Allerdings relativierte sie für das in Familienbesitz befindliche Schifffahrtsunternehmens diesen ersten Ausspruch bereits. „Wir haben noch keine Planungen.“
Doch möglich sei ein Stopp in Düsseldorfs kleiner Nachbarstadt im Rahmen der Touren nach Zons, sagte Küffner. Feuerwehrsprecher Torsten Schlender begrüßt den neuen Heimathafen. „Der Standort ist für uns strategisch sehr günstig. Dann liegen wird mitten in unserem Einsatzgebiet, das zehn Stromkilometer umfasst. Der jetzige Standort im Hitdorfer Hafen sei vom andern Ende zu weit entfernt. Das DLRG-Rettungsboot wird vom nördichen Ende ebenfalls in die Mitte ziehen. Nur zufriedene Gesichter? Müller-Krumbhaar streut einen Wermutstropfen in die Begeisterung. „Wenn der Anleger kommt, ist es vorbei mit der beschaulichen Rhein-idylle.“