Monheim: Die Helfer von nebenan

Der Verein präsentierte sich beim Sommerfest auf dem Schützenplatz. Ehrenamtler führen bereits Kinder spielerisch an die Erste Hilfe heran. Neue Gesichter sind jederzeit willkommen.

Monheim. Schnell ist es passiert. Einmal war man unvorsichtig, und schon hat das Messer nicht wie vorgesehen das Brötchen, sondern die Hand aufgeschnitten.

Eine "typische Verletzung", die am Samstag auf dem Schützenplatz zu sehen ist. Doch das Blut, das dem jungen Mann von den Fingern tropft, ist dieses Mal kein echtes. Denn der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) feiert sein Sommerfest und zeigt dabei die Einsatzbereiche des Vereins.

"Bei der Vorführung war unsere Jugend im Einsatz", erläutert der Vorsitzende Alexander Schumacher. Nicht nur die erfahrenen Helfer werden an Einsatzorten benötigt. "Die Junghelfer unterstützen die Sanitäter und übernehmen die Erstversorgung", erzählt der 33-Jährige. Er glaubt, dass alle Menschen bei einem Unfall helfen können. "Den Notruf absetzen kann jeder", sagt er. Und so fängt die Arbeit des ASB bereits bei den Kleinsten an.

"Unsere Kindergruppe trifft sich jeden Montag. Natürlich wird dort alles kindergerecht aufgearbeitet und viel gespielt. Wir wollen aber bereits an die Erste Hilfe heranführen", erläutert Schumacher das Konzept. Bei der Jugendgruppe wird dann gezielt fortgebildet, so dass die Arbeiter-Samariter-Jugend (ASJ) eine umfassende Schulung für die Erste Hilfe am Unfallort erhält.

Etwa 70 ehrenamtliche Helfer sind - nicht nur in der Kinder- und Jugendarbeit - aktiv. "Wir haben innerhalb von zehn Jahren unsere Mitgliederzahl verdoppelt", ist der Vorsitzende stolz. Seit elf Jahren versucht er, die Welt ein wenig zu verbessern. "Ich denke, dass in der Gesellschaft jede Menge brach liegende Talente vorhanden sind. Wenn sich alle nur ein bisschen engagieren würden, könnte das ein großes Ganzes geben und viel bewirken", findet Schumacher.

Innerhalb des Vereins gibt es vielfältige Aufgaben und Hilfsmöglichkeiten, da der Wohnstützpunkt seit 1986 in Monheim liegt - obwohl der ASB im ganzen Kreis tätig ist. Beim Sommerfest wird das ganze Spektrum präsentiert. "Wir haben eine Betreuungs- und Kücheneinheit, die bei einem großen Einsatz etwa 500 Personen versorgen kann", erzählt der Vorsitzende. Für große Veranstaltungen gibt es neben dem Verbandsplatz, an dem die Erstversorgung der Verletzten erfolgen kann, auch einen Krankenwagen. "Das ist unser mobiles Unfallhilfezelt", grinst Schumacher.

Der erste Krankenwagen des ASB ist 22 Jahre alt und immer noch im Einsatz. Auch ein Wohnwagen ist auf dem Schützenplatz zu sehen. "Der wurde uns gespendet und dient der Einsatzleitung als Funkstelle und Koordinierungsort", erzählt der engagierte Mann. An Sankt Martin und Karneval wurde der Wohnwagen bereits provisorisch eingesetzt, er soll nun aber weiter ausgebaut werden.

"Zum Jahreswechsel wurde der Förderverein gegründet", erzählt Daniel Zimmermann. "Viele Unternehmen wollten wissen, wohin ihre Spenden gehen. Einzelne Projekte werden nun aufgegriffen und unterstützt", erläutert der Vorsitzende des Fördervereins. Denn technische Geräte für den Einsatzleitwagen werden beispielsweise nicht bezuschusst. Generell finanziert sich der ASB durch Mitgliedsbeiträge, Zuschüsse und Spenden.

"Wenn ich Zeit und Lust habe, helfe ich gerne", erzählt die 23-jährige Carina Austel, die am Samstag an der Kuchentheke steht und lästige Wespen verscheucht. Doch der ASB ist - wie die meisten der Hilfsorganisationen - eine Männerdomäne. "Wir setzen uns das Ziel, einen Frauenanteil von 20 Prozent zu haben", erzählt Schumacher. Ein schwer umzusetzender Vorsatz. "Wir liegen knapp darunter", bedauert er.

Alexander Schumacher möchte zum Helfen motivieren: "Unser Verein schafft es, die sozialen und gesellschaftlichen Schranken zu überwinden und sich gemeinsam zu engagieren. Denn dann steht nur noch unser Motto im Vordergrund: Helfen ist unsere Aufgabe."