Kunstverein Langenfeld Glückliche Gesichter bei Kinderkunstwoche

Langenfeld · Die Kinderkunstwoche des Langenfelder Kunstvereins richtete sich gezielt auch an Flüchtlingskinder.

Hadyeh (r.) hatte auf ihrer Leinwand während der Kinderkunstwoche einen paradiesischen Strand zum Leben erweckt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Vor etwas mehr als zwei Jahren kam die heute zwölf Jahre alte Hadyeh mit ihren Eltern aus Afghanistan nach Deutschland. Mittlerweile hat sie sich in ihrem neuen Heimatland eingelebt, besucht eine Schule, spricht die Sprache und hat Freundinnen gefunden. Doch die Eingewöhnung war zu Anfang keineswegs einfach. Geholfen hat ihr dabei die Liebe zur Malerei. Mit Pinsel oder Stift in der Hand beweist sie ein erstaunliches Talent. Diese Anlagen konnte Hadyeh nun in der letzten Ferienwoche unter Anleitung verschiedener Künstlerinnen bei der Kinderkunstwoche des Kunstvereins Langenfeld sogar weiter verfeinern.

Erstmals arbeiteten die Verantwortlichen hierbei auch gezielt mit Kindern von geflüchteten Familien. „Kunst verbindet“, erläuterte etwa Benedikt Loer vom Unicef-Juniorteam Langenfeld. „Und dadurch kann Internationalität und Interkulturalität entstehen.“ Auch Elke Tenderich-Veit aus dem Vorstand des Kunstvereins betonte: „Wir sind offen zu allen Seiten, und wir arbeiten gerne mit unterschiedlichen Menschen zusammen.“

Kindern sei es demnach vielfach möglich, über die Kunst Dinge auszudrücken, für die sie ansonsten noch keine Worte finden können. Insgesamt acht Jungen und Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren lernten binnen fünf Tagen das Erstellen einer Collage, rührten mittels Eitempera eigene Farben an und malten mit Acryl auf einer Leinwand. Beteiligt an dem Lehrgang für die Nachwuchstalente waren Heike Walter, Weiqun Peper-Liu, Simone Lukas und Renate Garbe. Mühe, die Rasselbande konzentriert zu halten, hatten die Frauen nie – zu wissbegierig und neugierig zeigten sich die Kids.

Hadyeh hatte auf ihrer Leinwand einen paradiesischen Strand zum Leben erweckt. Rund zweimal im Monat zeichne sie vor allem Personen. Ihr Talent ist in ihrer Familie einzigartig. „Ich fühle mich ruhig und gut“, erzählte sie über die Gefühle, die während der Kreativarbeit entstehen, „es macht mich glücklich.“ Die neun Jahre alte Sofiia war mit ihrem Alter die jüngste Teilnehmerin. Sie hatte eine im Schatten liegende Palme bei Sonnenuntergang gemalt. Vor fast drei Jahren flüchtete sie mit Mama Iryna vor dem Krieg in der Ukraine in die Bundesrepublik. Gemeinsam stellt das Mutter-Tochter-Gespann gern Kunstwerke auf Papier her. Den Hang und ihre künstlerische Ader hat Sofiia dabei von Iryna geerbt.

Während die Neulinge auf der Vernissage am Samstag stolz ihre Bilder präsentierten, gehörte Finnja quasi zu den alten Hasen der Kinderkunstwoche. Schließlich hat die 13-Jährige schon mehrfach an dem beliebten und traditionsreichen Programm teilgenommen. Dennoch, sagte sie, lerne sie stetig Neues. „Hier hat man mehr Möglichkeiten und Materialien, die man ansonsten nicht zur Verfügung hat“, erläuterte sie. Ihre Malereien und Zeichnungen seien ein Stück Selbstverwirklichung. Die eigene Vorstellungskraft auf die Leinwand zu bringen, seien Momenten, die sie möglichst oft herstellen wolle. „Das ist ein Prozess“, bekräftigte sie, „und der macht mir sehr viel Spaß.“

Dass erstmals gezielt Flüchtlingskinder eingebunden wurden, fand die 13-Jährige toll, und einen Unterschied hätte man sowieso nicht gemerkt. Auch die Kommunikation untereinander klappte problemlos. Die nächste Kinderkunstwoche findet in den Sommerferien statt.