Monheim: Dienstplan mit Bürgernähe

Nachgehakt: Seit einem Jahr hat die Polizei ihre Wache am Ernst-Reuter-Platz. Die Bürger fühlen sich sicherer und besuchen die Beamten auch einmal zu einem Schwätzchen.

Monheim. Messerstecherei am Ernst-Reuter-Platz: Am Sonntag gegen 23 Uhr macht eine Gruppe junger Leute auf sich aufmerksam. Die Polizei kann einen flüchtigen 26-Jährigen, der sich später als lebensgefährlich verletzt herausstellt, sofort zu Fuß verfolgen. Die Gewalttat spielte sich nämlich direkt vor der Wache im Berliner Viertel ab.

Im August vor einem Jahr wurde die Wache mitten in der Innenstadt ihrer Bestimmung übergeben. Der Umzug sollte unter anderem mehr Bürgernähe bewirken. Wie der aktuelle Fall mit der Messerattacke zeigt, gibt es immer mal wieder auch Situationen, in denen die Beamten jetzt schneller am Ziel sein können. Die Wache ist nun zentraler. Die Polizisten sind dort, wo ein Viertel der Monheimer Bevölkerung lebt. Vorher hatte sie ihr Quartier an der Opladener Straße nahe dem Stadtausgang.

Doch was sagen die Bürger? Die Monheimerin Ilona Bochert fühlt sich sicherer, seit sich die Polizei an der Friedrichstraße niedergelassen hat. Die 63-Jährige sagt: "Ich glaube, das ist hier für das Viertel schon angebracht." Abends sei ihr früher mulmig gewesen, über den Ernst-Reuter-Platz zu gehen.

Antje Klucken (18) arbeitet ganz in der Nähe des neuen Reviers. Und das findet sie angenehm so: "Gut, dass die Polizei so nah ist. Wenn einmal etwas passiert, sind sie direkt da."

Als langjähriger Anwohner am Ernst-Reuter-Platz kennt sich Hüseyin Gümüs mit der Situation vor Ort bestens aus. Der 50-Jährige berichtet: "Hier gab es früher oft Ärger. Etwa Jugendliche, die Lärm gemacht haben oder Besoffene auf dem Parkplatz." Das habe sich nun gelegt, seit die Polizei umgezogen ist.

Auch Wachleiter Peter Kubitz (55) hat Veränderungen nach dem Ortswechsel festgestellt. Zwar könne er nicht sagen, dass im vergangenen Jahr mehr Leute in die Wache gekommen seien, um eine Anzeige aufzugeben, wohl aber "Bürger, die einfach mal ,Hallo’ sagen wollten". Die meiste Zeit ist die Tür am Ernst-Reuter-Platz nämlich für Passanten geöffnet.

Die Wache im Berliner Viertel ist aber kein Novum. 1976 bis 1995 schwärmten die Ordnungshüter von der Weddinger Straße aus. Doch die Räumlichkeiten wurden zu klein. An der Opladener Straße war dann auch die Kriminalpolizei mit untergebracht. Nachdem diese inzwischen jedoch von Langenfeld aus arbeitet, braucht die Polizei jetzt lediglich die Hälfte der alten Fläche.

Kubitz sagt: "Die Wache ist zwar kleiner, aber für unsere Bedürfnisse optimal konzipiert." Auch für die der Bürger. "Fußläufig sind wir jetzt besser zu erreichen. Das ist gut für Leute, die kein Auto haben."