Monheim: Ein Freundeskreis macht mobil
Als „109er Action Crew“ bereichern 20 junge Monheimer das öffentliche Leben. Am Samstag steigt eine Sommerkarnevalsparty.
Monheim. Für eine Zahl ist die 109ganz schön aktiv. Sie fährt in den Urlaub, veranstaltet leidenschaftlich gern Partys und baut regelmäßig große, farbenfrohe Karnevalswagen. Aber die 109 ist ja auch mehr als nur eine Nummer. Mit ihr begrüßt, verabschiedet und prostet man sich zu. "Sie ist ein Ausruf gnadenloser Freude - ein Lebensgefühl", sagt der 24-jährige Andreas Beginn.
Hinter der Zahl verbirgt sich die "109er Action Crew", ein Freundeskreis junger Monheimer zwischen 19 und 32 Jahren. Man kennt sich aus der Grundschulzeit. Den Hang zur festen Formation unter einem Namen gab es schon immer. In frühen Jahren hatten Andreas Beginn und ein paar Freunde die "Galaxy-Polizei Baumberg" gegründet, die "sowohl für Recht und Unfug auf dem Schulhof als auch für die Sicherheit der Drittklässlerband zuständig war". Mit der Schulhofpolizei war es bald vorbei, doch ihre Tugenden wollte man weiter aufrechterhalten. Durch gemeinsame Sommerferien in Holland, Winterurlauben, Zeltcamps und privaten Feiern wurde der Freundeskreis aus gut 20 Leuten ein immer eingespielteres Team.
Warum man sich nun die "109er" nennt, weiß keiner so genau. "Das entstand in einem Malta-Urlaub. Irgendwie aus einer Laune heraus", erzählt Andreas Beginn. Man munkelt auch, dass sich die Zahlenformation an den Eigenschaften der drei Gründer festmacht: Andreas Beginn sei klein und schmal wie die Eins, Andreas Neukirchen soll Ähnlichkeit mit der runden, breiten Null haben, und Nico Teichmann sei so krumm und verbogen wie die Neun. Vielleicht war es aber auch ganz anders . . .
Die Hollandfahrten sind immer noch traditionell. Mittlerweile hat man sich aber auch im Karneval einen Namen gemacht. "Wo ist Karneval schöner, als in einer der beiden Karnevalshochburgen? Wir standen immer mit einem Bollerwagen und unseren Leuten am Straßenrand, und dann kam ein Vater auf die Idee, dass wir doch mal selber bauen könnten. Angefangen haben wir dann in einer kleinen Garage", erinnert sich der 25-jährige Björn Piske.
Und weil die Wartezeit zwischen den Sessionen zu lang sei, habe man den Sommerkarneval ins Leben gerufen. Im August veranstalten die 109er bereits die dritte Party, mit der der nächste Wagenbau finanziert wird. "Da kann man dann auch mal die kurzen Kostüme auspacken, für die es sonst immer zu kalt ist", freut sich Andreas Beginns Schwester, die 21-jährige Manuela.
Welche individuelle Bedeutung die 109 hat, fällt schwer in Worte zu fassen. "Es ist die tolle Gemeinschaft, der grenzenlose Spaß, die einmalige Stimmung", so der 21-jährige Sebastian ten Haaf. "Einen so starken Zusammenhalt erlebt man nirgendwo sonst. Wir sind ein eingespieltes Team", ergänzt Manuela Beginn. Björn Piske findet, "die 109 ist nicht das pure Zusammensein an sich, sondern mehr eine Einstellung". Und die offizielle Erklärung der Homepage geht noch einen Schritt weiter: Die Zahl stünde für "rheinisch-frohe Lebenskultur versetzt mit verrückter Action, die mittlerweile eine Religion für einen gesamten Freundeskreis ist". Bei vielen ist die 109 auch Teil des Autokennzeichens. Andreas hat die Zahl zudem auf der Beifahrertür seines Trabbis angebracht.
Neben dem Zusammenhalt zeichnet sich der Freundeskreis durch einen außergewöhnlich hohen Grad an Organisation aus. Die Internetpräsenz ist professionell aufgezogen, die Inhalte darin bis ins Detail erläutert und jede Veranstaltung, wie die regelmäßig stattfindende "Bierolympiade", gut geplant und durchdacht.
Da passt es, dass das eigene Wappen seit September 2009 auf dem Dorfplatz hängt. "Für uns ist das eine besondere Ehre, als so junge Gruppe zu den großen Vereinen dazuzugehören und uns im Dorfleben verewigen zu dürfen",so Andreas Beginn.