Monheim: Fährt die Piwipp bald wieder?
Die alte Fährverbindung nach Dormagen soll wiederbelebt werden. Ein Verein rund um Paniker-Chef Emil Drösser ist in Gründung.
Monheim/Dormagen. "Ausflug mit der Piwipp" - unter dieser Überschrift erinnerte die WZ an die einstige Fährverbindung zwischen Monheim und Dormagen. Unterhalb des Deusser-Hauses konnten Passagiere noch bis 1977 einsteigen und nach Piwipp übersetzen, Rast machen im alten Landgasthaus. Das gibt es immer noch. Geht es nach einer Truppe rund um Paniker-Chef Emil Drösser, dann gibt es bald auch wieder die Fährverbindung.
Derzeit wird bereits ein Verein gegründet. Dem gehören auch Daniel Zimmermann und Peter-Olaf Hoffmann an - die Bürgermeister von Monheim und Dormagen. Die beiden Städte verbindet allerdings nicht nur die alte Fährverbindung, sondern auch die Tatsache, dass sie pleite sind. Deshalb sollen die benötigten 150 000 Euro für zwei neue Anlegestellen und ein Boot per Spenden zusammenkommen.
Die Planungen sind laut Bürgermeister Zimmermann schon recht weit. So haben Drösser und Co. bereits eine kleine Fähre gefunden, die in Frage käme. Eine Anzahlung sei auch bereits geleistet worden. Allerdings ist das Boot derzeit nicht fahrtauglich und müsste erst einmal gründlich überholt werden. Klar ist bereits, dass die Fähre in Anlehnung an die alte Piwipp-Tradition nur Fußgänger und Radler transportieren soll.
Mit im (Fähr-)Boot sitzt auch der Marienkapellen-Verein. Denn die Wiederbelebung des Fährbetriebs würde auch eine alte Pilgerroute auferstehen lassen: In früheren Jahrhunderten kamen Jahr für Jahr Gläubige aus Köln per Boot vom gegenüberliegenden Rheinufer zur Marienkapelle. Sie beteten zur Mutter Gottes.
Besonders in Zeiten der Pest war die kleine Monheimer Kapelle ein Magnet für die Pilger. Vor fast genau einem Jahr wurde diese fast vergessene Tradition wiederbelebt. 90Kölner Katholiken kamen seinerzeit per Schiff. Sie mussten allerdings in Baumberg anlegen. Mit der neuen Piwipp soll sich das ändern.
Der Fährbetrieb reicht weit zurück. Bereits 1374 gab es die erste urkundliche Erwähnung zwischen Monheim und "ahm Wittenberg aufem Cöllnischen". 1566 wurde das Boot von der Monheimer Kirche verpachtet. Im 20.Jahrhundert wurde die 34PS starke Piwipp im Jahr 1928 von der Familie Siepen, Besitzer des Landgasthauses, in Betrieb genommen.
"Sie tanzte 40 Jahre auf den Wellen, am Steuer fast immer Wilhelm Siepen mit Kapitänsmütze und Zigarre", weiß Michael Hohmeier in seiner Funktion als Stadtarchivar zu berichten. 1968 sei aus Bremen ein stärkeres Boot gekommen. Neun Jahre später wurde dann der Fährbetrieb eingestellt. Er rentierte sich nicht mehr.