Monheim: Haltestellen sollen wegfallen

Die städtischen Bahnen wollen zum Fahrplanwechsel am 30. August einige Linien ändern.

Monheim. Busse und Bahnen - das ist oftmals ein Thema voller Emotionen. Verspätungen oder zu schlechte Anbindungen sorgen regelmäßig für verärgerte Kunden. Detlef Hövermann, Geschäftsführer der städtischen Bahnen (BSM), sieht Monheim trotzdem gut aufgestellt. In einer Vorlage für den Planungsausschuss bezieht er sich unter anderem auf eine Studie der Düsseldorfer Industrie- und Handelskammer, die darin gute Noten vergibt. Allerdings erwähnt Hövermann auch sinkende Fahrgastzahlen. Er will zum Fahrplanwechsel am 30.August einige Buslinien ändern. Ärger ist dabei allerdings programmiert.

Eine wesentliche Änderung ist nämlich der Wegfall von Haltestellen am Sandberg. "Die bisher von der Linie 790 angefahrene Haltestelle Am Grafacker wird zukünftig nicht mehr bedient", heißt es unter anderem in der Vorlage an die Politik. Die Haltestelle "Finkenweg" sowie der Stopp der 788 fällt ebenfalls weg. Die Linie 233 soll künftig von Leverkusen kommend am Busbahnhof enden - damit wird auch sie nicht mehr über den Sandberg zur Daimlerstraße fahren.

Hövermann betont, dass die Schulbusse davon nicht betroffen seien. "Außerdem sind Teile des Sandbergs zum Beispiel über die Baumberger Chaussee immer noch schnell erreichbar", sagt der BSM-Chef. Ganz wichtig ist für ihn: "Die Abstimmungen mit den S-Bahnstationen werden optimiert. Die Fachhochschule samt Mega-Neubau an der Rheinpromenade wird integriert."

Fakt ist, dass mit Hövermanns Konzept 100 000 Kilometer pro Jahr eingespart werden. Bisher fahren die Busse der BSM jährlich 1,3 Millionen Kilometer. Wie die Einsparung an Fahrleistung letztlich in der Politik ankommt, bleibt abzuwarten. Denn mit Einsparungen - zumindest kurzfristig - kann nicht gelockt werden. "Jetzt eine Summe zu nennen, wäre unseriös. Natürlich macht es sich über einem längeren Zeitraum auch bei Kosteneinsparungen beim Personal bemerkbar", sagt Hövermann.

In Reihen der SPD stößt die Vorlage bereits auf Misstrauen. Vor einiger Zeit hatten die Genossen selbst ein Linienkonzept im Stadtrat vorgelegt. Das wurde - auch mit Verweis auf eine laufende eigene Ausarbeitung der BSM - abgelehnt. "Kernaussagen von uns, wie die Schaffung einer Stadtlinie, finden sich nun überhaupt nicht wieder in der Vorlage der Bahnen", geht SPD-Planungsexperte Werner Goller bereits auf Distanz. Und die geplante Kappung der 233, die nur noch bis zum Busbahnhof fahren soll, mag er sich gar nicht vorstellen.

Hövermann allerdings glaubt, auch bei 100 000 Kilometern weniger pro Jahr durch die neuen Linienführungen wieder mehr Fahrgäste für die BSM zu gewinnen. Deren Zahl lag laut Geschäftsführer vor drei Jahren noch bei 6,68 Millionen, im Jahr 2008 nur noch bei 6,35 Millionen. An dem jährlichen Defizit von etwa zwei Millionen Euro für die Bahnen insgesamt (inklusive Güterverkehr über die Schiene) ändere freilich auch das nichts. Hövermann betont: "Die Abgabe des Personennahverkehrs würde noch teurer werden. Gleichzeitig wäre der Einfluss auf die Gestaltung erheblich geringer."