Monheim investiert in das Rathauscenter
Der Umbau des Objekts ist mit 15 Millionen Euro veranschlagt. Der Angebotsmix soll mit Hilfe eines Gutachtens ermittelt werden.
Monheim. Als die Phoenix Development GmbH 2012 das Rathauscenter I und II erwarb, startete sie mit großen Zielen für eine Revitalisierung. „Aber es hat sich herausgesellt, dass das Rathauscenter in seiner jetzigen Form nicht funktioniert: Es ist zu dunkel und verwinkelt, es gibt zu viele Eingänge, so dass sich die Kunden verlieren, und es nicht mehr zeitgemäß bezüglich seiner Flächenaufteilung“, sagt Isabel Port von der städtischen Wirtschaftsförderung. Und es war absehbar, dass kein privater Investor die nötigen Investitionen tätigen würde, um den aktuellen Trading-down-Effekt abzuwenden. Zusätzlich zu der Kaufsumme von 35 Millionen Euro will die Stadt Monheim daher 15 Millionen Euro in die Umgestaltung investieren. „Die sind durch die Mieteinnahmen nicht reinzuholen“, sagt Port.
In der von RKW+-Architekten skizzierten Vision für eine Revitalisierung ist das Center dreigeteilt: Aldi und Rossmann bilden eine Einheit. Der Mittelteil mit einigen im Karree angeordneten kleineren Läden tritt an die Stelle des jetzigen Flachbaus und wird von zwei Durchgängen begrenzt, die die gewünschte Durchlässigkeit des Centers herstellen. „Ohne sie wäre es schwierig, am Eierplatz Gastronomie anzusiedeln, die auch abends die nötige Frequenz hat“, so Port, die designierte Geschäftsführerin der noch zu gründenden Objektgesellschaften.
Dafür habe sie auch schon eine namhafte Franchise-Kette als Interessentin. In dem um eine Etage aufgestockten Gebäude sollen auch zahlreiche Büroräume entstehen.
In dem dritten Teil mit der Post sollen die innenliegenden Gänge völlig verschwinden. Diese Flächen sollen größer zugeschnittenen Läden zugeschlagen werden. „Die Mall wird aufgelöst, die Geschäfte sollen künftig ihre Türen an die Durchgänge und die Heinestraße verlegen“, sagt Port. So werde in der Fußgängerzone überhaupt erst ein Schaufensterbummel möglich. Jetzt böten die Geschäfte ihre unansehnliche Rückseite dar.
Der Erwerb der Immobilien erfolgt über einen sogenannten „Share-Deal“, das heißt über den Ankauf der Geschäftsanteile der beiden die Immobilie haltenden Gesellschaften der Phoenix.
„Die Parteien sind sich einig, der Notartermin soll im Februar stattfinden“, sagt die Diplom-Ökonomin. Sie ist auch zuversichtlich, dass durch die Ansiedlung von Unternehmen die Kaufkraft in Monheim weiterhin konstant steigen wird, so dass auch andere Einzelhändler als Discounter und Billigläden eine Chance haben, sich zu etablieren. „In sieben von neun Bezirken der Stadt ist die Kaufkraft überdurchschnittlich, eine Ausnahme sind das Berliner Viertel und Baumberg-Mitte“, sagt sie. Und durch die Neubauprojekte der Monheimer Wohnen und die Sanierungsmaßnahmen der LEG werden auch mehr einkommensstarke Familien zuziehen.
Mittels einer europaweiten Ausschreibung soll nunmehr die Generalplanungsleistung für den Umbau in Auftrag gegeben werden. „Wir suchen ein Konsortium aus Architekten und Einzelhandelsexperten“, sagt Port. Ein Teil ihrer Aufgabe wird ein Einzelhandelsgutachten sein, mit dem der jetzige Einzugsbereich des Rathauscenters und die Kundennachfrage ermittelt werden soll. „Daraus wollen wir dann einen passenden Angebotsmix herstellen, indem wir die Mieter darauf ausrichten“, sagt Port. Ein früheres Gutachten habe ergeben, dass die Stadt bei Textilien, Schuhen, Schmuck und Sport ein Flächenpotenzial von 2800 Quadratmetern habe. „In diesen Bereichen fließt am meisten Kaufkraft ab“, so Port.