Anleger ist noch kein Anziehungspunkt

Die Vermarktung verläuft bislang eher schleppend. Erst drei Kreuzfahrtschiffe gingen an der 135 Meter Anlegestelle vor Anker.

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Monheim. Jan Lohrum hat einen Logenplatz, wenn es darum geht, die Schiffe zu beobachten, die schon regelmäßig am neuen Monheimer XXL-Anleger festmachen. Der Inhaber des am Fluss gelegenen Hotels „Zum Vater Rhein“ hat insbesondere im Dezember zahlreiche Partyschiffe gesichtet, die von dort aus zu Betriebsfeiern auf dem Rhein gestartet sind. An den Wochenenden seien es vier bis fünf Boote gewesen. „Die Leute sind auch hier von Bord gegangen und in Busse gestiegen.“ Das bestätigt Heiner Müller-Krumbhaar, Vorsitzender des Vereins Piwipper Böötchen. „Natürlich läuft die Vermarktung des Anlegers zunächst langsam an“, sagt er. „Die Reedereien haben ihre Verträge doch schon ein Jahr im Voraus gemacht.“

Mit diesen Gegebenheiten hat Katharina Brand, die bei der Stadt für die Vermarktung der Anlegestelle zuständig ist, zu kämpfen. Bisher seien neben den Partybooten erst drei Kreuzfahrtschiffe an der 135 Meter langen Anlegestelle vor Anker gegangen. „Die waren von der Schweiz flussabwärts unterwegs“, berichtet die Tourismusmanagerin. Fest stehe aber eine Fahrt zum Japanischen Feuerwerk nach Düsseldorf am 26. Mai. Ein Reiseveranstalter aus Oberursel schippert an diesem Abend mit einem Ausflugsschiff von Monheim in die Landeshauptstadt.

Monheim selber hat für das Frühjahr eine Amsterdam-Fahrt angekündigt — ein Wochenendtrip mit Übernachtung an Bord. 180 Passagiere sollen mitfahren. Doch bisher ist kein Veranstalter gefunden. „Erst wenn wir einen festen Termin für diese Tour veröffentlichen können, nehmen wir Anmeldungen entgegen“, erklärt Brand.

Sicher ist hingegen, dass Feuerwehr, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und das Piwipper Böötchen ab März ihren Platz am Anleger einnehmen. „Wir machen unsere erste Überfahrt an Ostern“, verspricht Heiner Müller-Krumbhaar. Das Probeanlegen habe reibungslos funktioniert. Für den regulären Betrieb müsse der Verein aber noch den zweiten Durchgang auf der kleinen Fähre öffnen, damit die Passagiere an beiden Seiten ein- und aussteigen könnten. „Und wir werden ein paar Kleinigkeiten nachbessern, damit wir weiter Fahrräder transportieren können.“

Noch in diesem Monat wolle man das Schiff an der Backbordseite aufpolstern. „Das müssen wir tun, damit der Anleger nicht beschädigt wird, wenn wir außen festmachen“, erklärt der Vorsitzende. „Unser fester Liegeplatz wird aber innen sein.“ Erst nach Ostern bekommt das Boot ein Bugstrahlruder, eine technische Vorrichtung, die das Anlegen erleichtert.

Ab März wird die DLRG ihr Rettungsboot — das bisher in Hitdorf liegt — direkt neben der Feuerwehr an der Verlängerung des Steges eins ankern. „Dieser Bereich wird aus Sicherheitsgründen abgeschlossen“, sagt Jan Lohrum, der auch Vorsitzender der DLRG in Monheim ist. Die Verlegung habe aus einsatztaktischen Gründen viele Vorteile. Musste das Team bisher bei einem Notruf erst mit dem Auto nach Hitdorf und von dort mit dem Boot wieder nach Baumberg fahren, halbiere sich jetzt die Zeit, bis man Leben retten könne von 15 auf rund sieben Minuten.

Reedereien mieten den Anleger bei der Monheimer Stadtverwaltung, Abteilung Wirtschaftsförderung und Tourismus, unter Telefon 02173/951649 (steiger@monheim.de). Für Schiffe bis 110 Meter kostet das beispielsweise für bis zu zwölf Stunden 250 Euro, darüber hinaus 300 Euro. Hotelschiffe zahlen zu Messezeiten bis zwölf Stunden 800 Euro, bis 24 Stunden 850 Euro. In Monheim können Schiffe bis zu einer Länge von 135 Metern festmachen.