Joscha liest mit großer Leidenschaft

Der zwölfjährige Gesamtschüler gewinnt den Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs.

Foto: Staschik

Langenfeld. Im Veranstaltungsraum der Langenfelder Stadtbibliothek könnte man eine Nadel fallen hören, als der erste Kandidat sein Buch aufklappt und zu lesen beginnt. Eltern, Lehrer, Geschwister und Freunde sind gekommen, um den vier Schulsiegern beim Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbes den Rücken zu stärken. Die Reihenfolge ist ausgelost worden. Als erstes liest Joscha Mayr von der Prisma-Gesamtschule. Der Zwölfjährige hat das Buch „Tofu — der Superhund“ mitgebracht. Um sich auf den Wettbewerb vorzubereiten, hat er die Passage so oft wie möglich gelesen. „Ich lese gern“, erklärt Joscha, „am liebsten ,Die drei Fragezeichen’“. Doch nicht nur einen ihnen bekannten Text müssen die Kandidaten vorlesen, sondern auch einen Überraschungstext. „Sowas kann ich gut,“ meint Joscha. Das habe ihm auch sein Lehrer bestätigt.

Systematisch auf den fremden Text hat sich Caroline Borgs von der Kopernikus-Realschule vorbereitet. „Ich habe oft irgendwelche Bücher genommen, irgendeine Seite aufgeschlagen und dann gelesen“, verrät die Zwölfjährige. Für den ersten Teil hat sie das Buch „Die Mississippi Bande“ mitgebracht. „Das habe ich beim Schulwettbewerb gewonnen“, erzählt Caroline, „und ich fand es so toll, dass ich es hier lesen will.“ Um möglichst gut auf die Prüfungssituation vorbereitet zu sein, hat sie sich beim Üben ein Publikum gesucht. „Ich habe meine Familie dazu geholt und die haben mir Tipps gegeben, was ich besser machen kann.“

Das hat Julius Welke vom Konrad-Adenauer-Gymnasium ebenfalls getan. „Ich habe den Text mehrmals gelesen, auch vor verschiedenen Leuten“, verrät der Elfjährige. Seine Mutter habe ihm wertvolle Tipps gegeben. „Heute habe ich es Oma und Opa vorgelesen und die fanden es gut.“ In seinem Buch „Tom Gates — Volltreffer“ geht es um „einen Jungen, der seine Hausaufgaben nicht macht und in der Schule immer Stress bekommt“, gibt Julius dem Publikum einen kurzen Einblick.

Die Vierte im Bunde ist Melina Mogge von der Bettina-von-Arnim-Gesamtschule. „Eine Tüte grüner Wind“ heißt ihr Lieblingsbuch, in der es um Lucy geht, die anstatt mit ihrer Mutter nach Kalifornien zu fliegen, zu einer unbekannten Tante nach Irland geschickt wird. „Ich habe jeden Abend gelesen“, erzählt die Elfjährige von ihren Vorbereitungen. Um auch fremde Texte gut lesen zu können, hat sie ihr Deutschbuch zur Hand genommen. „Ich habe eine Seite aufgeschlagen und angefangen zu lesen.“

Die vier Kandidaten haben den Vorlesewettbewerb also alle sehr ernst genommen. Und so war auch das Publikum begeistert von den gut betonten, flüssigen und stellenweise leidenschaftlich vorgelesenen Kapiteln. Als Überraschungstext bekamen die Wettleser das Buch „Als meine Unterhose vom Himmel fiel“ in die Hand.

Am Ende hatte die dreiköpfige Jury keine leichte Wahl zu treffen. Doch schließlich stand die Entscheidung fest. Joscha Mayr wird am 15. Februar zum Kreisentscheid nach Wülfrath fahren. Da bleibt nur, dem Sieger zu gratulieren und viel Glück für den nächsten Wettbewerb zu wünschen.