Monheim: Kein Ruhetag, mehr Party – Altstadt-Wirte und ihre Pläne
Nach einer Flaute geht es im Spielmann wieder bergauf. Im Pfannenhof setzt der Wirt auf das Herbstgeschäft. Am 16.Oktober wird ein großes Fest gefeiert.
Monheim. Dass der Sommer endgültig Vergangenheit ist, liest der Gast im Pfannenhof quasi schwarz auf weiß. Die Zeit für Matjes und Pfifferlinge ist wieder vorbei, stattdessen kommt Rotbarsch in Senfsauce auf die Karte.
Die Hoffnung auf das Herbstgeschäft ist berechtigt, denn der Sommer war alles andere als rosig. "Es waren die falschen Tage schön", sagt Pfannenhof-Wirt Bernhard Firneburg. Sonnenschein unter der Woche bringe wenig Gäste.
Und ein weiterer Faktor: "Die Gäste bleiben sogar zu Hause, wenn schlechtes Wetter nur angekündigt war", musste Firneburg beobachten.
Ähnliche Erfahrungen hat auch Spielmann-Wirt Sergio Tendeiro gemacht, der im August sogar kurz vor der Schließung stand. "Ich bin seit 23Jahren in der Gastronomie, aber so einen herben Rückgang habe ich noch nicht erlebt." Das lag zum einen daran, dass die Gäste seiner Ansicht nach wieder länger in den Urlaub geflogen sind und die Altstadt dadurch zeitweise wie ausgestorben wirkte.
Zum anderen ärgert Tendeiro, dass es so schwierig ist, Feste auf die Beine zu stellen. "Wenn es mal um Straßensperren geht oder um Live-Musik, könnte die Stadt uns ruhig ein wenig entgegenkommen mit den Genehmigungen." Schließlich sei der Vorteil in der Altstadt, dass sie schnell in eine Partymeile zu verwandeln ist.
Dass es im Spielmann schließlich doch wieder aufwärts ging, war den Stammgästen zu verdanken, die zu 80 Prozent das Publikum stellen. "Nachdem meine Schließungspläne die Runde gemacht hatten, habe ich innerhalb eines Tages mehr als 100 Mails bekommen. Jetzt sind die Gäste wieder da." Frank Wiegand, der den Spielmann verpachtet, ist froh darüber: "Auf dem Schürefest bin ich von bestimmt 60 Leuten angesprochen worden. Alle wollten wissen, was los ist."
Mehr Leben in der Altstadt, das will auch Bernhard Firneburg. Deshalb hat er an einem Gespräch mit Bürgermeister Daniel Zimmermann teilgenommen, in dem es auch um ein gemeinsames Fest ging (siehe Kasten). Firneburg will darüber hinaus seinen Teil zur Belebung beitragen, hat dafür sogar den Ruhetag abgeschafft.
Die gesamte Struktur der Altstadt habe sich gewandelt, erklärt der Wirt. "Stammgäste kamen früher jeden zweiten Tag", erinnert er sich. Mittlerweile gelte als regelmäßiger Gast, wer öfter als alle sechs Wochen kommt.
Gleichzeitig werde mehr Vielfalt erwartet: "Früher konnte man ein Tablett voll machen mit Alt, Kölsch und Pils und dann servieren, bis das leer war." Heute wechseln die Bestellungen allein bei Kölsch: mit Schuss, mit Limo als Radler oder Alster oder mit Cola. Sogar mit Wasser verdünntes Kölsch wird bestellt.
Um alle diese Abwandlungen anzubieten, brauchen die Wirte Zeit und Personal. "Und das in einer Zeit, in der alle sparen wollen - am liebsten beim Ausgehen", beklagt Firneburg.