Monheim: Kinder entdecken die „Natur-Apotheke“
Bei einem Herbstspaziergang sammelten Kinder Bastelmaterialien aus der Natur.
Monheim. Langsam färben die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres die Blätter gelb und rot. Die perfekte Kulisse für Spaziergänge in den heimischen Wäldern. Wie so ein Spaziergang auch Kindern Spaß machen kann, erklärte Birgit Sandbrink bei einem Herbstspaziergang in der Urdenbacher Kämpe.
Viele Kinder und ihre Eltern wollten sehen, was es im Wald Spannendes zu entdecken gibt. Zu Beginn des Ausflugs bekamen alle Kinder vier Erdnüsse, die sie am Wegesrand verstecken sollten.
Zweck der Übung: Nach dem Spaziergang sollten sie versuchen, die Nüsse wiederzufinden, um zu verstehen, wie Eichhörnchen ihre Wintervorräte verstecken. Voller Freude übten die Kinder sich als Eichhörnchen. Nach nur wenigen Minuten sagte die siebenjährige Charlene noch stolz: "Ich weiß, wo ich meine Nüsse versteckt habe."
Begeistert war die Siebenjährige auch, als die Gruppe gemeinsam aus Nüssen, Blättern und Stöcken ein Herbst-Mandala legte. "Zuhause kann man daraus auch ein Mobile machen und es sich ins Fenster hängen. Das sieht immer sehr schön aus" , erklärte Sandbrink, eine Mitarbeiterin von Haus Bürgel. Auf dem Boden finden sich auch genug Kastanien, um eine komplette Kastanien-Figuren-Familie zu basteln.
Eine schöne Art, den Wald zu entdecken, ist auch das Spiel "blinde Schlange", das die Gruppe im Wald ausprobierte. Einziges Utensil: ein Seil. Daran halten sich alle Spieler fest. Dann schließen alle Teilnehmer bis auf den ersten in der Kette, also der Kopf der Schlange, die Augen.
Der Kopf geht los und führt die blinden Mitspieler über Stock und Stein. Dabei gibt es neben verschiedenen Untergründen auch viele Geräusche und Gerüche zu erfahren. Ein kleiner Unfall ließ sich aber nicht vermeiden: Ein Zusammenstoß mit dem wahrscheinlich unbeliebtesten Kraut der deutschen Wälder - die Brennnessel. Mit ihren brennenden Härchen war Eva (5) in Berührung gekommen.
Doch die "Natur-Apotheke" im Wald beherbergte das perfekte Gegenmittel. "Man sollte Breit- oder Spitzwegerich ein wenig zerreiben und auf die Stelle tun. Die schmerzlindernden Stoffe in der Pflanze helfen sehr effektiv. Außerdem wachsen Brennnesseln und Wegerich meist nah beieinander", sagte Sandbrink. Sie erklärte den Kindern aber auch, warum Brennnesseln nützlich sind: "Das ist ein gesundes Kraut und beinhaltet viele Vitamine."
Renate Peters fand es bedauernswert, dass solches Wissen mit der Zeit so gut wie verschwunden sei. "Jetzt geht man einfach daran vorbei und weiß gar nicht, was die Pflanzen alles können", sagte die Großmutter von Charlene.
Besonders viel Spaß hatte die Gruppe aber mit dem indischen Springkraut, das seine Samen bei Berührung bis zu sieben Meter weit sprengt. Daran hatte auch die junge Mutter Heidi Laudwein ihr Vergnügen, die besonders die Kombination von Spiel und Lernen beim Spaziergang sehr gelungen fand.
Zuletzt betrachtete die Gruppe mit Spiegeln, die auf die Nasenspitze gesetzt wurden, den Himmel und den Waldboden. Die Kinder machten sich auch als Eichhörnchen ganz gut: Fast alle versteckten Erdnüsse wurden wiedergefunden.