Monheim/Langenfeld: Beratungscentrum - Leitbild der schnellen Hilfe
Das Team an der Friedenauer Straße ist auch selbstkritisch – und will noch wirkungsvoller in die Zukunft gehen.
<strong>Monheim/Langenfeld. Rund 1800 Hilfesuchende im vergangenen Jahr, Tendenz steigend. Über mangelnde Arbeit kann sich das Team im Beratungscentrum an der Friedenauer Straße ganz sicher nicht beklagen. Im Gegenteil: Es stehen etwa 100 Mitbürger auf der Warteliste. Psychologische Beratung, Schwangerschaftskonflikt, Sexualpädagogik, Sozial- und Schuldnerberatung - seit einiger Zeit auch noch Arbeit und Qualifizierung. Mit wachsenden Aufgaben ist auch die Verwaltungsarbeit gestiegen. Um optimal zu arbeiten, wurde nun ein Leitbild mit und für die 20 Mitarbeiter inklusive Teilzeit und Honorarkräften erstellt. Und das hat es in sich. "Wir erarbeiten Konzeptionen, um gesellschaftlichen Fehlentwicklungen vor Ort entgegenzuwirken", heißt es da unter anderem. Im Klartext: Das Team des Beratungscentrums wartet nicht immer, bis Hilfsbedürftige den Weg an die Friedenauer Straße17a finden. Sind Missstände bekannt, werden sie angegangen. Da sind zum Beispiel Frauen, die zurück in den Beruf wollen. Aber die Kinder können nicht optimal betreut werden. Da trifft es sich bestens, dass im Rahmen der Säule "Arbeit und Qualifizierung" für Menschen ohne Job Abhilfe geschaffen werden kann. "Sie tun etwas Soziales und fühlen sich gut. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt", betont Heidi Schröder, die Geschäftsführerin des Beratungscentrums.
Die Arbeit greift auch ins Stadtbild ein
Ein weiteres Beispiel für eine Arbeit, die auch eingreift ins Stadtbild: Die Behindertensport-Gemeinschaft der SGM hat nicht mehr genug Ehrenamtler, um beim Trödel auf dem Gänselieselmarkt mitzumachen. Dabei frischte das über Jahre die Vereinskasse auf. Das Team vom Beratungscentrum las in der WZ von der Misere - und reagierte. Beim nächsten Trödel wird geholfen. Offensive - den Begriff relativiert Heidi Schröder mit den Worten "wir sind doch immer aktiv". Aber Tatsache ist, dass Experten des Beratungscentrums auch verstärkt Prävention in den Schulen betreiben wollen. Dort steht die Schuldenfalle ganz oben. Und bei den internen Strukturen ist ein Schwerpunkt auf Verwaltungsarbeit gelegt worden. Was erst einmal merkwürdig klingen mag, ist effektiv. Sozialarbeiter müssen sich mit dem "Schreibkram" nicht mehr abmühen, können mehr beraten. "Uns gibt es seit fast 30Jahren. Wer so lange überlebt, arbeitet offensichtlich gut", so Bettina Bönner, Mitglied des Vereinsvorstands. Trotzdem müsse man neue Wege gehen. "Das haben wir geschafft."Der Verein
Gründung: Seit 1978 gibt es das Beratungscentrum, früher unter anderem Namen. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Aufgaben hinzu.
Finanzierung: Der Etat (700000Euro) wird vor allem vom Bund bezahlt, aber auch von Land, Kreis sowie den Städten Monheim und Langenfeld.
Kontakt: Das Beratungscentrum ist unter Telefon2042000 erreichbar. Spenden sind jederzeit willkommen.