Monheim: Müll-Poker auf der Zielgeraden
Eine Entsorgung in Eigenregie wurde im Planungsausschuss zurückgezogen. Hintergrund sind Signale von Awista, den Preis zu senken. Das bedeutet weniger Gebühren.
Monheim. Wenn es um Verträge in Sachen Müll-Entsorgung geht, dann geht es immer auch um viel Geld. Und es ist letztlich das Geld der Bürger. Denn die zahlen die Gebühren. Und aus Sicht derer könnte es derzeit kaum besser laufen. Denn eine von den städtischen Betrieben (früher Betriebshof) erstellte Vorlage, die Müllabfuhr künftig in Eigenregie zu machen, hat offensichtlich die Wirkung nicht verfehlt. Bis Ende 2008 läuft noch der Vertrag mit dem Entsorgungsunternehmen Awista. Und dem liegt offensichtlich viel daran, auch künftig Partner in Monheim zu sein. Denn am Dienstagabend wurde im Planungsausschuss die Vorlage der Stadt, künftig in Eigenregie den Müll abzuholen, überraschend von der Tagesordnung genommen. Der Grund: Awista hat Gesprächsbereitschaft signalisiert.
In der Verwaltungsspitze hält man sich bedeckt. Doch Fakt ist, dass derzeit jährlich an die Awista über 1,1 Millionen Euro überwiesen werden für deren Abfuhrleistungen. Ein Gutachter hat im Rahmen einer Prüfung aber prognostiziert, dass bei einer europaweiten Ausschreibung die Kosten mindestens um 100 000 Euro pro Jahr sinken würden.
Ob das nun stimmt, sei dahingestellt. Wichtig für die Bürger ist nur, dass Awista laut WZ-Informationen bereit ist, die Differenz zu akzeptieren. Oder besser gesagt: Das ist die städtische Messlatte an das Unternehmen.
Und im Poker hat das Rathaus offensichtlich derzeit das bessere Blatt. Denn sollte nicht in den nächsten Wochen Übereinstimmung mit der Awista erzielt werden, geht das Thema im Dezember in den Rat. Und wenn die Politik dann eine europaweite Ausschreibung beschließt, kann Awista die Nase vorn haben - muss aber nicht. So gut wie sicher ist nur, gestützt auf besagte Prognose des Gutachters, dass etwa 100 000 Euro weniger als bisher als jährliche Entsorgungskosten anfallen würden.
Acht Jahre Der 2000 eingesetzte Vertrag wurde geschlossen mit der Firma Rethmann. Die nannte sich später um in Remondis. Inzwischen ist Awista Ansprechpartner. Der Vertrag endet am 31. Dezember 2008.
Kosten Laut Vertrag müssen jährlich über 1,1 Millionen Euro von der Stadt an das Entsorgungsunternehmen gezahlt werden. Das Rathaus holt sich das Geld bei den Bürgern über Gebühren wieder zurück.