Monheim: Narrenfreiheit für Kinder
Die jungen Besucher der Sitzung des Baumberger Bürgervereins genießen es, ohne ihre Eltern zu feiern.
Baumberg. "Alle Mütter verlassen jetzt bitte den Saal, auch die Väter!" Was unfreundlich klingt, ist aber voller Ernst. Beim Kinderkarneval des Baumberger Allgemeinen Bürgervereins (BAB) sind Eltern strengstens verboten. Dort bewiesen die Kinder auch dieses Jahr wieder, dass den Rheinländern Karneval mit in die Wiege gelegt wurde.
Besonderes Engagement zeigte Justin (12), der Präsident der Sitzung. Er vermochte alle Kinder mitzureißen, ebenso wie das Kinderprinzenpaar, das zusammen mit den Gänselieseln und Spielmännern einzog.
Prinz Janek I. findet das Konzept des "elternfreien" Karnevals sehr gut gelungen. "Alle sind einfach sehr viel lockerer und sind schneller zum Lachen zu bringen", sagt der Zwölfjährige.
Er und Prinzessin Johanna seien zwar früher selbst nie bei der Kindersitzung in Baumberg gewesen, aber die Veranstaltung gefalle ihnen sehr gut, so Johanna (12).
Besonderen Spaß hatten sie beim Auftritt der Winrich-von-Kniprode-Schule, der auch die kleinen Besucher begeisterte. Zu dem bekannten Lied "Mana Mana" lugten als Hasen verkleidete Kinder aus sechs auf der Bühne aufgestellten Mülltonnen.
Die Leo-Lionni-Schule, die erstmals dabei war, trat zusammen mit einer Gruppe von Trommlern auf und begeisterte das junge Publikum. Ebenfalls zum ersten Mal gab es für die Kinder eine Zaubervorstellung. Die Gruppe Du Ma Jo zeigte dem Publikum Showeinlagen und jonglierte.
Besucherin Laura ist trotz ihrer jungen Jahre bereits ein alter Hase in Sachen Karneval. Sie sei schon bei Erwachsenensitzungen gewesen und würde ab und zu auch auf dem Karnevalszug mitfahren, sagte die Sechsjährige. Leoni, Aylin und Alicia (alle 12) waren schon früher bei dieser Sitzung und da es ihnen immer viel Spaß gemacht hat, kommen sie immer wieder.
Ihnen gefielen besonders die Auftritte der Schulen und Präsident Justin, der den Kindern immer mehr einheizte und die erwachsenen Helfer als Laufburschen benutzte. Dass keine Eltern da sind, gefällt besonders Leoni. "Das ist einfach viel lockerer und wir können machen, was wir wollen", sagt die Zwölfjährige.
Auch Heike Hiebel, die als Betreuerin der Winrich-von-Kniprode-Schule mitkam, ist von dem Konzept, ohne Eltern zu feiern, überzeugt. "Das ist ein erster Weg ein wenig Selbstständigkeit zu erlernen und für den Notfall sitzen die Eltern ja einen Raum weiter im Café", sagt die Lehrerin.
Mutter Isabella Kiparsky sah sich die Vorstellung auf der Leinwand an. Ihre Tochter Emely (3) saß bei den Kindern Im Saal. "Sie war so stolz, zum ersten Mal durfte sie etwas ganz ohne ihre Eltern machen, dafür hat sie sich sogar extra ein Bienen-Kostüm ausgesucht", sagt die Monheimerin.