Monheim Gewerbegebiet Sandstraße Henkel-Deponie: Politiker fordern Aufklärung der Bürger über Gefahren
Monheim · Im Planungsausschuss wurde über ökologische Aspekte und die Frage gerungen, in wieweit inzwischen Daten über die Deponie in die Öffentlichkeit getragen werden dürfen. Der Kauf ist zwar abgeschlossen, aber die Betreiberpflicht ist noch nicht auf die Stadt übergegangen, heißt es.
Im Alleingang beschloss in der jüngsten Planungsausschusssitzung die Mehrheits-Fraktion Peto die Aufstellung des Bebauungsplan 72B „Gewerbegebiet Sandstraße“. Sie folgte damit dem Vorschlag der Stadt, südlich der Sandstraße weitere Gewerbeflächen auf der Henkel-Deponie 1 zu erschließen. Dort befinden sich die Tennisanlage des BTC 1975 und eine Hundeschule. Die anderen Parteien führten für ihre Ablehnung vor allem ökologische Gründe ins Feld. So sprach sich Markus Gronauer (CDU) für den Erhalt der Grünen Acht als Biotopverbund zwischen Rheinauen, Kielsgraben und Knipprather Wald aus. Als „höchstkritisch“ bezeichnete Sabine Lorenz (Grüne) es, unmittelbar angrenzend an den Knipprather Wald, Betriebe mit höheren Immissionswerten anzusiedeln. Abdelmalek Bouzahra (SPD) erklärte, dass Wirtschaft nicht über Artenschutz stehe. Lucas Risse (Peto) hielt dagegen, dass die Grüne Acht nie definiert oder festgeschrieben worden sei. Er mokierte sich darüber, dass sich die CDU für mittelständige Unternehmen stark gemacht habe. Nach Angaben der Wirtschaftsförderung würden viele ortsansässige Kleinbetriebe Flächen nachfragen.
Markus Gronauer erklärte, das man einer Überplanung des Odermath-Geländes nur unter der Maßgabe zugestimmt habe, dass in zweiter Reihe – hinter den Bürogebäuden – Kleingewerbe untergebracht würde. Der von ihm vorgebrachte Kompromissvorschlag einer Teilung in ein nördliches Gewerbegebiet und eine südliche Grünfläche wurde abgelehnt.
Transparenz und die Information der Öffentlichkeit über das Gefährdungspotenzial der Deponie 1 war das zweite Thema, das die Ratsleute der Opposition bewegte: Es gebe nur eine Machbarkeitsstudie aber keine Gefährdungsabschätzung für diese Deponie, beklagte Sabine Lorenz. „Wir sehen mögliche Risiken für Umwelt und Mensch“, sagte sie. Es gebe offene Fragen bezüglich der Art des Abfalls und einer etwaigen Kontamination. Die Studien, die den Ratsleuten in nicht-öffentlicher Sitzung vorgestellt worden seien, sollten auch den Bürgern nicht vorenthalten werden, forderte sie.
Auch die CDU schwenkte auf diese Linie ein und fordert, dass nun, da der Verkauf abgeschlossen sei, die entsprechenden Daten ja veröffentlicht werden könnten. Da es sich ja nur um Hausmüll handele, könne das ja nicht problematisch sein, erklärte Markus Gronauer. Diese Infos unter Verschluss zu halten gebe nur Anlass zu Spekulationen. „Infos zum Inhalt der Deponie können wegen des schwebenden Übergangs der Betreiberpflicht von Henkel auf die Stadt vorerst nicht herausgegeben werden“, erklärte Lisa Pientak, die Beigeordnete der Stadt. Zur Frage der möglichen Haftung im Falle austretender Schadstoffe sagte sie, dass in den Kaufverträgen zu regeln wäre, dass die Unterhalts- und Vorsorgemaßnahmen von der Stadt vorgenommen würden.