Monheimer Deich ist schon lange baumfrei
Deich-Sicherheit kann nicht durch Löcher von umstürzenden Bäumen gefährdet werden.
Monheim. Nachdem es durch Pfingstorkan „Ela“ in Düsseldorf zu Deichschäden aufgrund entwurzelter Bäume gekommen ist, wird dort diskutiert: Sollen Pappeln, Platanen, Linden und Ahorne auf den Deichen weichen? Im Monheimer Rathaus beobachtet man das gelassen. Denn hier ist der Deich längst baumfrei.
„Monheims Rheindeich war schon immer baumfrei“, sagt Stadtarchivar Michael Hohmeier mit Blick auf ein Luftbild von 1934. Auf einem Foto von Josef Greulich (1913-2004), Monheims Bildchronist der Nachkriegsjahrzehnte, ist indes ersichtlich, dass zum Teil recht nah an der Deichkrone gepflanzt worden war.
Dort wo auf dem Bild 1952 die drei Damen an einer Baumreihe entlangflanierten, säumt heute eine Klinkermauer den Deich. Diese ist aber nur die Spitze des „Eisbergs“: Zwölf Meter tief und rund 1000 Meter lang, erhöht eine verborgene Spundwand seit 2002 die Standsicherheit des 1928/29 erbauten alten Deichs.
Ebenfalls seit zwölf Jahren geht der alte in Höhe des Reitplatzes in einen neuen Deich über. Angelegt wurde dieser zu Beginn des Jahrtausends vor allem aus zwei Gründen: Erstens weil der alte Deich für nicht mehr standsicher genug und zu niedrig bemessen wurde, zweitens um Überflutungsraum zu schaffen.
Der alte Deich ist seit Fertigstellung des neuen 2002 weitgehend nur noch „Leitdeich“ für den Rheinstrom. Der neue Deich mit seiner bis zu 30 Meter tiefen, 60 000 Quadratmeter großen Dichtwand verläuft parallel zur Bleer Straße. Mit bis zu 5,30 Meter Höhe hält er Hochwasser bis zu 11,90 Meter Kölner Pegel von Monheim fern, plus ein Meter Sicherheitszuschlag.
Zwar ist der neue Deich baumfrei — Monheims Baumbilanz hat sich nach Angaben der Stadt deshalb aber nicht verschlechtert, im Gegenteil. „In der neu geschaffenen Aue wurden 716 Bäume und 35 000 Quadratmeter Gehölze gepflanzt“, heißt es in der Rheinbogen-Chronik auf der städtischen Internetseite. Dieses Deichvorland speichert ab 8,50 Meter Kölner Pegel wie ein Überlaufbecken bis zu acht Millionen Kubikmeter Rheinwasser.
Die Bepflanzung auf dem Deich besteht statt Bäumen aus Böschungsrasen, um eine Erosion zu verhindern. Bei der jährlichen Deichschau wird auf etwaige Beschädigungen geachtet. „Wichtig ist außerdem, dass der Deich an jeder Stelle zugänglich bleibt, auch mit Fahrzeugen“, sagt Monheims „Deichgraf“ Rainer Fester. Dies dient einer möglichen „Deichverteidigung“.