Wasserskianlage: Partyschiff nach rund 20 Jahren geborgen
An der Wasserskianlage in Langenfeld wurde ein Clubboot geborgen. Es ist vor rund 20 Jahren untergegangen.
Langenfeld. „Das ist es“, sagt Johannes Sühs stolz und legt die Rechte auf die „Schnauze“ seines „Fangs“: 16 Meter ist das Schiffswrack lang, mit Ankerwinde, alles schön verrostet, am Rumpf ganze Kolonien von Zebramuscheln.Vor ein paar Tagen erst hat der Wasserski-Betreiber den Kahn aus dem hinteren seiner insgesamt vier Seen ziehen lassen.„Wir haben mit 16 Tonnen gerechnet, tatsächlich aber ist das Wrack fast dreimal so schwer, nämlich 44 Tonnen! Gut, dass wir einen 200-Tonnen-Kran bestellt hatten“, sagt Sühs.
Dann erzählt der 62-Jährige die Geschichte des Kahns. „Ein echter Moselaner, ein Aalschokker. Ich schätze mal, sein Baujahr datiert noch vor dem Krieg.“ In den 60er oder 70er Jahren muss ihn ein Wasserski-Club von der Mosel übernommen und zu einem Clubschiff umgebaut haben. „Jedenfalls hat ihn unser Langenfelder Wasserski-Club gekauft“, weiß Sühs. 1980 war das, wie aus den Vereinsannalen hervorgeht.
Der von den Mitgliedern selbstorganisierte Tieflader-Transport von Koblenz-Güls nach Langenfeld-Berghausen war demnach eine ziemlich aufregende Aktion: mit Polizeibegleitung bis zur A 61. Außerdem „mußten noch einige Verkehrsschilder umgelegt werden, dann waren wir am Ziel“.
Wir, das waren die Brüder Sühs (Johannes, Conny, Gerhard), Bernd Bruser und Peter Esser. Mit weiteren Mitstreitern haben sie den „Pott“ neu gestrichen und aufgemöbelt.
Doch schon am nächsten Tag bekam sein Schicksal Schlagseite: „Eine Rockerbande kam nachts und zertrümmerte das ganze Schiff“, seufzt die Vereinschronik. Nach neuerlicher Instandsetzung das nächste Malheur: Wasser dringt ein. Die Jungs und Mädels mussten schöpfen und abdichten. Rechtzeitig zur Deutschen Meisterschaft 1980 bekamen sie ihr Boot dann aber wieder flott.
„Bei Wettkämpfen diente es als Tribüne für Schiedsrichter und Ehrengäste, sonst als Party-Plattform. Was haben wir darauf gefeiert“, schwärmt Johannes Sühs. Gut 15 Jahre lang sei das so gegangen. Und dann? „Dann haben wir es von See 1 zum See 2 gezogen. Dabei muss es wohl Leck geschlagen haben. Jedenfalls war es am nächsten Tag nicht mehr da.“
Knapp 20 Jahre schlummerte das Wrack in dem Baggerloch — bis Familie Sühs es als zu gefährlich für die Wassersportler einstufte: „Beeinflußt vom Rheinpegel, schwankt der Wasserstand in unseren Seen bis zu 2,80 Meter. Bei Niedrigwasser lag uns die Rostlaube zu dicht an der Oberfläche“, sagt der Seniorchef.
Und nun? „Es sieht schon toll aus, aber als Ganzes sehe ich bisher keine neue Verwendung. Vielleicht könnte man etwas aus dem Bug mit der Ankerwinde machen.“ Sühs denkt dabei an den Künstler Odo Rumpf.