Monheimer Sozialkaufhaus: Räume sind jetzt barrierefrei

Ein Problem bleibt jedoch die schlechte personelle Besetzung.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Hell, modern, freundlich und vor allem barrierefrei präsentiert sich das Sozialkaufhaus des SKFM Monheim nach dem Umzug in die ehemaligen Räume der Tanzschule Hupperich. Direkt im Eingang ist jetzt die Kinderabteilung mit Sekondhand-Kleidung und Spielsachen untergebracht, der Kinderladen an der Krischerstraße wurde aufgegeben. Dank einer Spende der Sparkassen-Stiftung können die Kleidungsstücke auf Ständern und Schuhe, Heimtextilien oder Kleinelektrogeräte in geeigneten Auslagemöbeln dargeboten werden.

In die hintere Wand sind Vitrinen eingelassen, in denen Deko-Artikel und besonders ausgefallene Schuhe und Lederwaren als Eyecatcher ausgestellt sind. „Die Wände sind in Abgrenzung zu den weißen Säulen hellbraun getüncht, damit keine Lagerhallenatmosphäre aufkommt“, sagt Verkaufsleiter Peter Faßbender. Früher hatten es gehbehinderte ältere Leute oder Frauen mit Kinderwagen schwer, das Kaufhaus zu betreten. Heute führen die einzigen Stufen zur Glaswelt mit Porzellan-Service und Gläsern.

In dem ehemaligen Laden befindet sich jetzt die Warenannahme, das Lager ist ins 1. Obergeschoss umgezogen. Die räumliche Nähe erlaubt es jetzt den Ladenbetreibern, Lücken im Sortiment während der Verkaufszeiten aus dem Lager zu füllen. „Bis jetzt wurde zweimal wöchentlich eine Lieferung aus dem Lager angefordert“, so Faßbender.

Personell ist das Sozialkaufhaus aber immer schlechter aufgestellt. „Die fünf FAV-Stellen (Förderung von Arbeitsverhältnissen nach § 16 e SGB II) werden auf eine reduziert“, berichtet sagt SKFM-Geschäftsführer Elmar Borgmann. Und auch bei den 1,50 Euro-Jobbern fallen drei der 15 Stellen weg. „Was die Arbeitsmarkt-Programme angeht, sind wir in ernsthaften Schwierigkeiten“, so Borgmann. Für die Betroffenen sei es schlimm, dass sie in ihr „schwarzes Loch“ zurückfallen.

Diese Menschen sind wegen vielfältiger Probleme nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelbar, erklärt Daniela Prehn. Wegen ihres Alters, gesundheitlicher Probleme und fehlender sozialer Kompetenzen. Im Sozialkaufhaus lernen sie typische Elemente einer Einzelhandelskaufmannsausbildung, wie Wareneingang, Aufbereitung, Pflege, Präsentation, Logistik und Kassenabschluss. „Die Ausbildung ist aber nicht zertifiziert“, so Faßbender. Aber diese meist sozial isolierten Menschen, die bisher nur vor dem Fernseher oder Computer saßen, würden wieder an grundlegende Kompetenzen herangeführt, wie Arbeitszeiten einzuhalten oder mit anderen Kollegen klarzukommen.

Am gestrigen Neueröffnungstag — nach einer dreiwöchigen Schließung — strömten unzählige Menschen ins Sozialkaufhaus. Besonders der Ständer mit Karnevalskostümen war stark umlagert. Und obwohl Preise wie drei Euro für eine Jeans oder vier Euro für eine Jacke vor allem bedürftige Menschen ansprechen soll, wird anders als bei Tafel keine Einkommensprüfung vorgenommen, etwa anhand eines Rentenbescheids.