Monheimer sprechen sich gegen Fremdenfeindlichkeit aus

Der Kabarettist und Buchautor Marius Jung stimmte im Bürgerhaus Baumberg auf eine Diskussionsrunde mit Experten ein.

Monheim. Offen erleben viele Monheimer in ihrer Stadt Rassismus nicht. Es sind eher die versteckten Angriffe, die sie aufhorchen lassen. Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus haben Integrationsrat und Stadt zu einer Diskussionsrunde ins Bürgerhaus Baumberg eingeladen. Titel: Monheim im Diskurs. „Wir wollen ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Rassismus setzen“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann, der auch auf dem Podium saß.

Besucher Helmut Kuhnhenn bezeichnet sich als „interessierten Bürger der Stadt“, ist in Monheim aufgewachsen und bemerkt zumindest einen versteckten Rassismus im Ort. Immer wieder stoße er auf die Formulierung „Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber…“ Den Menschen, die dies sagen, möchte er konstruktive, gerne auch hart formulierte Gegenargumente entgegenbringen. Das gelinge ihm bei Gesprächen, die offensichtlich in die rechte Ecke gehen, bei Rassismus, der versteckt daherkommt, aber nicht immer.

Als Gastredner trat der Kabarettist und Buchautor Marius Jung auf. „Ich bin viel unterwegs und spreche in Schulen, Universitäten und Firmen über Alltagsrassismus. Wegen meiner dunklen Hautfarbe werde ich oft angefeindet. Auf satirische Weise möchte ich über meine Erfahrungen berichten“, erläutert der gebürtige Rheinländer.

Jürgen Albrecht, Schauspieler und Theaterpädagoge aus Köln, moderierte die Diskussionsrunde. Dieser gehörten neben dem Bürgermeister auch Achim Wieghardt, Leiter der städtischen Kinder- und Jugendförderung, Can Sinar (Administrator der Facebook-Gruppe Monheimer Urgesteine), Peter Sänger, Schulleiter der Peter-Ustinov-Gesamtschule, und die Vorsitzende des Jugendparlaments Pia Schneider sowie der Vorsitzende des Integrationsrates Abdelmalek Bouzahra an. Can Sinar berichtete, wie die Urgesteine hetzerisches Geschreibe untersagen, indem sie Beiträge löschen. Zimmerman hob hervor, dass in der Verwaltung eine Kraft eingestellt wird, die unter anderem Rassismus im Rathaus bekämpfen soll — falls vorhanden.

Rund 100 Besucher kamen zur Diskussion. Die Teilnehmer waren sich einig in ihrem Ziel, gegen Rassismus zu arbeiten. Dennoch: „Ich hoffe, dass wir in 20 Jahren über dieses Thema nicht mehr reden müssen“,wünschte sich Bouzahra.