Sebastianer feiern 550-jähriges Bestehen
Die Reusrather Schützenbruderschaft veranstaltete anlässlich ihres Jubiläums ein Festkommers. Weitere Veranstaltungen folgen.
Langenfeld. Es begann vor 550 Jahren. In die Zeit des ausgehenden Mittelalters, als Tod und Verzweiflung das Land heimsuchten, fällt die Gründung der ältesten Langenfelder Schützenbruderschaft. Ihre lange Geschichte haben die Reusrather St. Sebastianer jetzt mit einem Festkommers im Schützenheim an der Brunnenstraße gefeiert.
Dabei erinnerten sie an die Ursprünge: Im Jahr 1468 erschufen Junker Johann von Etzbach und seine Familie eine Bruderschaft, die jedoch während der Reformationszeit unterging. Im Jahr 1696 wurde sie auf Initiative des Pfarrers Winand Krodt neu begründet.
Der erste Reusrather Schützenkönig war nach der Chronik der Bruderschaft Adolf Bertrams. Der von ihm gestiftete Schild hängt noch heute an der Reusrather Königskette und trägt die Inschrift: „Anno 1666 Den 24 Augt. Hat Adolf Bertrams Durch Sinne Hant Den Fogel Abgeschosen. Zu Reszratt Im Kerspel Rindorf“.
Um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert änderte sich die kirchliche Orientierung der zu damaligen Zeiten oft zur Landesverteidigung entstandenen Schützenvereinigungen. Aus ihnen wurden kirchlich anerkannte Schützenbruderschaften, oft unter dem Patronat des Heiligen Sebastian. Um 1830 beschlossen die Reusrather Schützen der Chronik zufolge, sich aus der Vereinigung mit Hitdorf/Rheindorf zu trennen.
Die Gründung der St. Sebastianus Bruderschaft Reusrath erfolgte am Sebastianustag 1833. Das erste Schützenfest fand mit 61 Mitgliedern im August 1834 statt. Mit dem genannten Ursprung 1468 feierte die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Reusrath indes ihren 550. Geburtstag.
„Es macht stolz, Teil so einer Geschichte zu sein“, sagt Ralf Meschkewitz, 1. Brudermeister. Er selbst ist bereits seit 40 Jahren Mitglied der Schützenbruderschaft. Ein ganz besonderer Höhepunkt für ihn war in dieser Zeit der Bau des Vereinsheims im Sportpark Reusrath. „So hat die Schützenbruderschaft im Jahr 2004 erstmals ein eigenes Vereinsheim bekommen“, sagt er. Bis dahin wurden wegen der Verbundenheit zur Kirche meist kirchliche Räume für die Vereinstätigkeit benutzt.
Für Meschkewitz ist mit dem Jubiläum auch eine Herausforderung verbunden. „Es ist eine Gratwanderung, die Tradition zu erhalten und trotzdem in die Moderne zu gehen, um ein Anlaufpunkt für die Jugend zu sein.“ Dass diese Gratwanderung bisher gut gelungen ist, zeigen die Mitgliederzahlen. So gehören neben den 88 Schützen auch 35 Jungschützen zu den Reusrather Sebastianern. Und so runden sich neben dem Jubiläum bei der Schützenbruderschaft weitere Anlässe, zu feiern. „Die Jungschützen bestehen 90 Jahre, die Schülerschützen 40 Jahre“, erklärt der Brudermeister.
„Wir planen mehrere Veranstaltungen“, kündigt Schriftführerin Stephanie König an: „Dazu gehört ein großes Sommerfest auf dem Reusrather Platz.“ Während dieses Fests am 30. Juni werde auch ein Jubiläumsschießen ausgetragen. „Dabei werden die Könige der Könige und die Prinzen der Prinzen ausgeschossen“, erklärt Meschkewitz.
Ein weiterer Höhepunkt wird das Schützenfest vom 17. bis 20. August sein. Dort dürfen sich Schützen und Gäste schon jetzt auf ein ganz besonderes Geburtstagsständchen freuen. Stephanie König: „Am Samstagabend kommen ‚Die Räuber‘.“