Monheim Picknick-Konzert begeistert mit heißer Premiere

Von Heike Schoog · Beim ersten Picknick-Konzert im Marienburgpark waren schattige Plätze begehrt.

Picknickkonzert in Monheim. Den Besuchern hat es gefallen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Einstieg: ehrfurchtgebietend. Die britische Hymne erklingt auf der Bühne vor der Marienburg. „God save The Queen“. Die Besucher blicken fragend in die Runde. Müssen wir aufstehen? Doch sie bleiben sitzen – auf ihren Picknickdecken oder auf ihren Stühlen am reich gedeckten Tisch, essen, trinken, plaudern und lauschen – ganz in der Tradition eines Picknickkonzerts.

Die Neue Philharmonie Frankfurt & Band in Tourneebesetzung haben unter dem Titel „Absolutly British“ eine Reise durch die Musikgeschichte Großbritanniens zusammengestellt. Simon & Garfunkel (Bridge over Troubled Water), Elton John (Let The Sun Go Down) oder „Don’t Pay The Ferryman“ von Chris de Burgh. Ruhige Stücke. „Hier vorne sind noch Lücken“. Immer wieder ermuntert Solist Karsten Stiers das Publikum, doch etwas näher an die Bühne zu kommen und ein bisschen mehr mitzugehen mit den Musikern auf der Bühne. Denn die blicken erst einmal auf eine große Lücke. Die Besucher haben sich an den schattigen Rändern der Wiese verteilt. Locker.

Neben Klassik und Pop dirigiert Jens Troester Filmmusik

Die beiden Monheimerinnen Christa Pabst und Dagmar Breuer sind mit zwei Freundinnen zum Konzert gekommen. „Wir waren schon um 17 Uhr da“, sagen sie. Sie kennen die Picknickkonzerte aus dem Benrather Schlosspark, wo sich weit vor Konzertbeginn an den Zugängen zum Park lange Schlangen bilden. Anders in Monheim. Der Spielort ist bequem zu erreichen. Keine Parkplatznot. Keine Schlangen. „Wir haben zum Auftakt erstmal bei 500 Gästen Schluss gemacht“, erläutert Kulturwerke-Chef Martin Witkowski, der mit seiner Truppe ebenfalls für britisches Flair sorgte: Hut – in Varianten – war Pflicht. Wäre das Wetter nicht so gut gewesen wie an diesem Abend, hätte die Veranstaltung auch in die Aula verlegt werden können, dann jedoch ohne Picknick, erläutert Witkowski.

Neben Klassik und Pop dirigiert Jens Troester auf der Bühne Filmmusik, etwa aus „Das Leben des Brian“ (Always Look on The Bright Side of Live) oder James Bond (Live and Let Die). Zehn Streicher, Percussion, Bass und Gitarre sowie ein Keyboard und drei Solisten hat die Philharmonie, die auch in deutlich größerer Besetzung auftritt, mit an den Rhein gebracht. Bläser fehlen komplett.

Der irischen Weise „Scarborough Faire“ tut das keinen Abbruch. Solistin Simone Stiers bringt sie stimmgewaltig und gefühlvoll rüber. Auch die Beatles fehlen nicht, sind mit Love und Hey Jude vertreten. Robbie Williams mit „Happy to Entertain You“ ist dabei. Viel Applaus gibt es für das Miss Marple Thema, das den Monheimern aus der Warteschleife der Stadtverwaltung bekannt ist.

Frei nach dem Motto, das beste kommt zum Schluss, fetzt die Philharmonie zum Schluss noch einmal richtig los, bringt mehrere Zugaben, gerade so, als ob die Musiker selbst noch einmal so richtig aus sich rausgehen wollen. Und diesmal geht das Publikum mit, versammelt sich vor der Bühne im lauschigen Marienburgpark und hofft auf Wiederholung.