Langenfeld Städte sagen Müllsündern den Kampf an
Langenfeld/Monheim. · Wie lässt sich illegale Müllentsorgung und die Verschmutzung der Städte vermeiden? In Langenfeld und Monheim gibt es gezielte Aktionen. Vor allem die Entsorgung von Plastik ist problematisch.
Immer wieder werfen Leute ihren Kassenbon im Supermarkt auf den Boden, Kinder lassen Bonbon-Papier einfach in der Langenfelder Fußgängerzone fallen, Raucher schnippen ihre Zigarettenkippen auf das Pflaster; und ganz schlimm sieht es oft an der Autobahnauffahrt Richrath/Baumberg aus. Zu den Glimmstängel-Resten gesellen sich dort jede Menge Pappbecher und -schachteln der nahegelegenen Burger-Ketten. Solch ein Umwelfrevel soll die Bürger in NordrheinWestfalen künftig teuer zu stehen kommen. Das sieht der neue Bußgeldkatalog vor, den Umweltministerin Ursula Heinen-Esser kürzlich vorgestellt hat.
Für kleinere Unachtsamkeiten empfiehlt die Ministerin den Kommunen 100 Euro Bußgeld zu kassieren – bislang zehn bis 25 Euro. Bindend sei der Bußgeld- und Verwarn-Katalog allerdings nicht, heißt es aus der Landesbehörde. Die Bandbreite der Vorschläge reicht von 100 Euro für rechtswidrig weggeworfenen Alltagsmüll wie Einweg-Kaffeebecher und bis zu 50 000 Euro für die vorsätzliche gewerbsmäßige Ablagerung größerer Mengen umweltgefährdender Stoffe wie Altöl, Farben oder Bauschutt.
Manfred Hein, Abteilungsleiter der Bauverwaltung in Monheim, signalisiert auf Anfrage, man werde sich hinsichtlich der Höhe der zu verhängenden Bußgelder „im vorgegebenen Rahmen“ bewegen. „Soweit notwendig, wird dann auch die ordnungsbehördlliche Verordnung angepasst.“ Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes kontrollierten in Monheim potentielle Müllsünder im Rahmen ihrer Möglichkeiten während ihres regulären Streifendienstes. Werde jemand ertappt, der beispielsweise Pizza-Kartons oder Papier achtlos auf den Boden werfe, sprechen die Mitarbeiter den oder diejenige direkt an. „Wir versuchen dabei in der Regel eine Verhaltensänderung zu erreichen. Bußgeldverfahren sind bislang nicht die Regel“, sagt Manfred Hein.
Altöl in der Urdenbacher Kämpe, Elektroschrott im Knipprather Busch oder andere größere Umweltvergehen „hat es in den vergangenen Jahren im Stadtgebiet nicht gegeben“, zieht der Abteilungsleiter Bilanz. Langenfeld setzt seit einiger Zeit auf einen dezenten Anstoß in Form von auf dem Boden aufgeklebten Fußspuren, die zu den Mülleimern führen.
Langenfelder Fußspuren
nach Kopenhagener Vorbild
Diese Fußspuren und „Fütter-mich-Schilder“ an rund 100 öffentlichen Papierkörben sollen verdeutlichen, wohin der Müll gehört. Vorbild sei eine vergleichbare Aktion in Kopenhagen. Dort sei aufgrund der Fußspuren deutlich weniger Müll auf den Straßen entsorgt worden, hatte Betriebshofleiter Bastian Steinbacher bei der Vorstellung des Modell-Projektes gesagt.
Er erhofft sich in Langenfeld auf lange Sicht einen besseren Lerneffekt als durch Sanktionen. 2005 habe die Stadt schon einmal eine Sauberkeitskampagne gestartet, damals hätten Bußgelder im Vordergrund gestanden. Mit Aufklebern und Plakaten wie „Kippen schnippen – fünf Euro“, „Hundekot nicht beseitigt 15 bis 35 Euro“ habe man kaum Erfolge verzeichnet. Wer Müll auf offener Straße wegwirft und dabei erwischt wird, werde von den Ordnungshütern in der Regel gebeten, ihn aufzuheben und in einen Papierkorb zu werfen.
Bußgelder würden in der Regel nicht kassiert.